Weltmusik in Dormagen Kosmopolitische Musik in der Christuskirche

Dormagen · Das vom Organisten Georg Wendt organisierte Treffen der musikalischen Weltteile im Rahmen der „Reihe 8“ in der Christuskirche gestaltete einen klangvollen Abend.

 Das Zusammenspiel von Musikern aus ganz unterschiedlichen Kulturen bieten „Migrantis Aves“.

Das Zusammenspiel von Musikern aus ganz unterschiedlichen Kulturen bieten „Migrantis Aves“.

Foto: Jens Hocher/JENS HOCHER

Und das deutete weit über die gängigen Hörgewohnheiten hinaus, stellte rein optisch eine Menge vor und forderte dem Publikum Konzentration ab. 

Ihren Auftritt hatte die Gruppe Migrantes Aves, was ziemlich freizügig mit Zugvögel übersetzt werden kann. Jeder auftretende Künstler war Botschafter seines ganz eigenen musikalischen Kosmos und bemühte sich nach Kräften, die Gemeinsamkeit zu betonen oder überhaupt zu kreieren. Genau das geriet jedoch nur begrenzt, ohne dass dieser Hinweis jetzt als Makel zu verstehen ist. Im Altarraum hatten sich postiert Hindol Deb, ein indischer Langhalslautenspieler (Sitar), Nathan Bontrager, amerikanischer Cellist und Multi-Instrumentalist, der Iraker Rageed William, Flötist, und Arup Sen Gupta aus Indien am Schlagzeug. Ob nun passend an diesem Abend der Überraschungen oder auch nicht, war die griechische Sängerin Ronia Topalidou mit zwei Liedern hinzugestoßen.

Erklärte Absicht dieses faszinierenden Klingens war die Mischung völlig unterschiedlicher Musikkulturen. Haargenau darauf wiesen schon die Outfits und Ausstrahlungen der Protagonisten hin. Hier der den Wurzeln amerikanischer Musik und mitteleuropäischen Klängen verbandelte Cellist und Banjospieler Bontrager. Und dort der indische „Sitarist“ Hindol Deb. Ferne Kontinente wurden herbeigezaubert. So fanden sich beim Flötenspiel die Zuhörer plötzlich ins indische Gangestal versetzt. Schwermütig ernst klang das, nachdenklich stimmten die melodiösen Passagen, und den Rhythmuswechseln folgte man allzu gern. Improvisiert wurde an diesem Abend erkennbar heftig. So bauten sich Spannungsbögen auf, die auf den jeweiligen Hintergrund der Akteure fußten. 

Beinahe wie zu Hause fühlen konnten sich die Zuhörer beim Überraschungsgast Ronia Topalidou. Sie ist eine an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien ausgebildete Sängerin, die in Köln lebt. Von Georg Wendt an der Orgel begleitet, trug sie zwei Lieder von Liebe und Leid vor. So schloss dieser Doppelauftritt den auch musikgeschichtlich packenden Abend in der Christuskirche.

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