Dormagen Weihbischof fordert mehr Solidarität ein

Dormagen · Weihbischof Dominikus Schwaderlapp auf Visitation in Dormagen-Nord und St. Michael im Süden. Eintrag ins Goldene Buch der Stadt.

 Mit Blick auf St. Michael auf der Rathaus-Terrasse: Weihbischof Dominikus Schwaderlapp mit Bürgermeister Erik Lierenfeld und Pfarrer Peter Stelten (l.).

Mit Blick auf St. Michael auf der Rathaus-Terrasse: Weihbischof Dominikus Schwaderlapp mit Bürgermeister Erik Lierenfeld und Pfarrer Peter Stelten (l.).

Foto: Ati

Er befindet sich "in guter Gesellschaft": Joachim Gauck, Michail Gorbatschow und Joachim Kardinal Meisner haben sich ebenso ins Goldene Buch der Stadt Dormagen eingetragen wie gestern Weihbischof Dominikus Schwaderlapp. Der Kölner Weihbischof, der im Auftrag von Rainer Maria Kardinal Woelki die 62 Seelsorgebereiche im Pastoralbezirk Nord besucht, sagte im Dormagener Rathaus: "Es ist mir eine große Ehre, mich in das Goldene Buch der 137.größten Stadt Deutschlands einzutragen", bezugnehmend auf ein vorhergegangenes Gespräch mit Bürgermeister Erik Lierenfeld. Schwaderlapp lobte die gute partnerschaftliche Beziehung, "auch wenn die Stadt gern mehr finanzielles Engagement der Kirche in Kitas" sehe.

Alle sechs Jahre kommt Weihbischof Dominikus Schwaderlapp offiziell zu Besuch zur so genannten "kanonischen Visitation". "Ich bin für 62 Seelsorgebereiche ernannt", sagte Schwaderlapp. Ziele der Visitation sind das Kennenlernen des Pfarrlebens und der Menschen, Kontakt zu den Seelsorgern und Mitarbeitern zu halten, die Sorgen und Nöte der Menschen zu hören und sie im Glauben zu ermutigen. In der Pfarre St. Michael Dormagen-Süd läuft die Visitation noch bis nächsten Dienstag, im Seelsorgebereich Dormagen-Nord ist sie abgeschlossen. "Es waren sehr schöne Begegnungen mit vielen engagierten Menschen", lobte Schwaderlapp, der sich freute, dass an den Mittagsgebeten in den einzelnen Orten jeweils rund 30 Gläubige teilnahmen: "Das kenne ich sonst weniger, ich hatte mit drei Leuten gerechnet." Auch wenn er wisse, dass Visitation kein Alltag sei, freue es ihn, auf motivierte Katholiken zu treffen. "Die Firmung wie vor kurzem in der Basilika des Klosters Knechtsteden ist immer erhebend, mit dem Kloster hat Dormagen ein Kleinod - wenn man das Wort ,klein' da überhaupt benutzen will", sagte Schwaderlapp, der von vielen Orten mit "großem Selbstbewusstsein und Eigenleben" berichtete. Die soziale Substruktur und gegenseitige Hilfe sei in ganz Dormagen jedoch bemerkenswert gut.

Pfarrer Peter Stelten bestätigte die positive Atmosphäre der Gespräche und Besuche im Bereich von St. Michael: "Der Weihbischof geht sehr direkt auf die Menschen zu, so hat er in der ,Jungen Pflege' im Malteserstift St. Katharina mit den Bewohnern Brettspiele gespielt."

Auch auf Sorgen durch zunehmende Polarisierung in der Gesellschaft mit schärfer geführten Auseinandersetzungen ging Weihbischof Schwaderlapp in seiner kurzen Ansprache an die Gäste ein, darunter die Verwaltungsspitze, Vize-Bürgermeister Hans Sturm, Vize-Landrat Horst Fischer und Rainer Thiel MdL. "Als Christen können und müssen wir uns einbringen und unsere Sicht vertreten", verwies er auf die drei Prinzipien der Soziallehre: "Personalität, Subsidiarität und Solidarität: Jeder Mensch hat eine von Gott gegebene Würde, seine Persönlichkeit ist zu achten. Wenn er nicht weiterkommt, müssen wir ihm helfen, sich selbst zu helfen. Dabei sind wir verpflichtet, uns solidarisch für das Gemeinwohl einzusetzen."

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort