Dormagen Was vom Rhein-Hochwasser übrig bleibt
Dormagen · Das inzwischen zurückgegangene Hochwasser hat an Dormagens Ufern seine Hinterlassenschaften verteilt. Wer sich die Zeit nimmt für einen kleinen Spaziergang und genau hinschaut, findet manche Kuriosität. Eine Entdeckungstour.
Ob wohl Joachim Römer in diesen Tagen am Rheinufer herumstromert und das Strandgut inspiziert, das der Fluss nach dem Hochwasser zurückgelassen hat? Denkbar wäre es. Denn dass der Kölner Künstler Interesse an dem hat, was der Wasserlauf so mit sich führt, hatte er erst vor einigen Monaten mit seiner Ausstellung im Kreismuseum Zons bewiesen. "Rhein-Reisende" lautete der Titel der faszinierenden Schau, die unter anderem darbot, was Römer in 20 Jahren am Rheinufer so aufgelesen hat. Wäre er gestern in Rheinfeld gewesen und hätte sich etwa auf Höhe der TSV-Halle an den Gestaden des Flusses umgesehen, hätte er seine Sammlung an Kuriositäten im Nullkommanichts erheblich vergrößern können. Das jedenfalls war der Eindruck einer kleinen Entdeckungstour unserer Redaktion.
Eines vorab: Hätte das Wasser an den meisten Gegenständen nicht deutlich seine Spuren hinterlassen, könnte man allein von den Dingen, die in Rheinfeld auf einem vielleicht 100 Meter langen Streifen zu finden waren, den Grundstein für einen kleinen Haushalt legen können - auch für einen mit Sportlern und mit Kindern. Alleine die Zahl der angeschwemmten Bälle war auf dem kurzen Abschnitt erstaunlich hoch. Tennisbälle waren besonders viele vertreten, doch auch Exemplare aus Plastik und ein Teil, bei dem nicht mehr genau erkennbar war, ob es mal als Fuß- oder als Handball angefertigt worden war. Für Kleinkinder hatte der Rhein einen fast unversehrten knallroten Bobbycar-Anhänger angespült. Und einen Shampoo-Dosierer, auf dem oben ein hübscher Clown-Fisch im Nemo-Stil thront. Für die Dame im Fundus: ein Lippenstift-Tester mit dem verlockenden Namen "Candy Love".
Nicht gerade appetitlich, aber kurios der leicht angegammelte gelbe Kürbis, der ebenfalls den Fluten entsprungen ist. Und auch ein dicker Edding-Markierer, der schon bessere Zeiten gesehen hat, war ein Stück weit vom Rhein mit auf die Reise genommen worden. Das gilt wahrscheinlich auch für den ein oder anderen Weihnachtsbaum. Jedenfalls gibt es dafür Indizien. Und zwar in Form von Christbaumkugeln. Eine schöne rote hatte kaum von ihrem Glanz eingebüßt, das Highlight aber war ein Objekt mit einem fröhlich lächelnden Engelchen, das einen niedlichen Pünktchen-Schal um den Hals geschlungen hatte. Vermutlich vorausschauend. Das Wasser im Rhein kann schließlich ganz schön kalt sein - gerade jetzt zur Winterszeit.