Dormagen Was Dormagens Kinder lesen

Dormagen · Die Kinderbücher von Astrid Lindgren, die heute vor zehn Jahren starb, werden immer noch nachgefragt. Die Themen um Freundschaft und Familie sind aktuell. Aber Dormagens Kinder greifen verstärkt zu Fantasy-Büchern.

 Claudia Schmidt (l.), Leiterin der Stadtbibliothek, und Barbara Kleinesudeik-Fischer, Bibliotheksassistentin, zeigen ihre Lindgren-Lieblingsbücher.

Claudia Schmidt (l.), Leiterin der Stadtbibliothek, und Barbara Kleinesudeik-Fischer, Bibliotheksassistentin, zeigen ihre Lindgren-Lieblingsbücher.

Foto: L. Eitel

Heute jährt sich zum zehnten Mal der Todestag der schwedischen Kinderbuchautorin Astrid Lindgren. Am 28. Januar 2002 starb sie an den Folgen einer Virusinfektion in Stockholm. Die Bücher der wohl bekanntesten Kinderbuchautorin der Welt halten sich beständig in jeder Buchhandlung und Bibliothek, einige wurden sogar verfilmt. Claudia Schmidt, Leiterin der Stadtbibliothek Dormagen, brachte ihren Kindern die Lieblingsautorin ihrer Kindheit näher: "Pippi Langstrumpf ist eines meiner Lieblingsbücher, denn Pippi ist stark und unabhängig", sagt sie. "Mit meinem achtjährigen Sohn habe ich viele von Lindgrens Büchern gelesen. Als er kleiner war, las ich ihm vor, jetzt liest er selber und wir schauen zusammen die Verfilmungen an."

Auch Barbara Kleinesudeik-Fischer, Bibliotheksassistentin und Lektorin der Stadtbibliothek, ist ein bekennender Lindgren Fan: "Schon meinen Kindern habe ich fast alle Geschichten von Astrid Lindgren vorgelesen. "Die Kinder aus der Krachmacherstraße" oder auch "Die Brüder Löwenherz" haben mir gut gefallen. Selbst wenn es um ernste Themen wie den Tod geht, schafft Lindgren es, diese kindgerecht zu vermitteln."

In der Dormagener Stadtbibliothek sorgt Barbara Kleinesudeik-Fischer als Lektorin dafür, dass Lindgrens Werke stets vorrätig sind. Claudia Schmidt kann dies bestätigen: "Viele Eltern suchen hier Lindgrens Bücher aus, um ihren Kindern daraus vorzulesen. Ihre Themen wie Freundschaft und Familie sind immer aktuell. Die meisten Jugendlichen lesen aber lieber Fantasy-Bücher, das wurde wahrscheinlich durch die große Harry Potter-Welle ausgelöst."

Stephan Tönneßen, Inhaber der Buchhandlung Seitenweise, achtet darauf, Lindgrens Bücher auf Lager zu haben: "Ihre Geschichten sind aktuell. An einigen Tagen verkaufen wir mehr, an anderen weniger, das hat auch immer etwas mit der Medienresonanz zu tun." Eine sehr beliebte Fantasy-Kinderbuchserie sind die "Warrior Cats" von Erin Hunter. Anne Bischoff, Leiterin der Mayerschen Buchhandlung, bestätigt: "Diese Fantasy-Bücher sind sehr gefragt bei den Kindern. Klassiker wie Astrid Lindgren sind leider kein so großes Thema mehr." Jorgos Flambouraris, Inhaber der City Buchhandlung, nennt die beliebtesten Kinderbücher: "Comic-Romane wie ,Gregs Tagebuch' von Jeff Kinney sind sehr gefragt." Die nachlassenden Verkaufszahlen von Lindgrens Büchern erklärt er so: "Das liegt auch daran, dass viele Familien schon sämtliche Geschichten im Bücherregal stehen haben." Außerdem beobachtete Flambouraris einen weiteren Lese- bzw. Nichtlesetrend: "Vor allem Jungs sagen von sich selber, dass sie nicht lesen. Harry Potter bildet meistens die Ausnahme, weil es jeder kennt."

(NGZ)
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