Dormagen Warnung vor Betrug mit Apps

Dormagen · Die Angebote der Verbraucherzentrale in Dormagen werden stark in Anspruch genommen. Sie muss sich immer häufiger mit Betrügereien im Internet und am Telefon befassen. Neue Masche: Abzocke per Smartphone-Apps.

 Stefanie Keller mit ihrem Smartphone: Gerade junge Leute geraten immer häufiger in betrügerische Fallen, wenn sie die beliebten Apps aufrufen.

Stefanie Keller mit ihrem Smartphone: Gerade junge Leute geraten immer häufiger in betrügerische Fallen, wenn sie die beliebten Apps aufrufen.

Foto: H. Jazyk

Als Sven Lambertz (Name von der Redaktion geändert) in die Verbraucherzentrale kommt, ist der 16-Jährige verzweifelt: Zum zweiten Mal in Folge ist seine Handy-Rechnung viel höher ausgefallen als gewöhnlich. Erst 40 Euro mehr, jetzt 37 Euro. Dabei ist sich der Jugendliche sicher, an seinem Telefonverhalten nichts wesentliches verändert zu haben.

Dorothea Kheirat erkennt schnell: Ein klarer Fall von Abzocke per Smartphone-App. Der Dormagener Sven ist kein Einzelfall: "Wir registrieren seit einem halben Jahr verstärkt Betrügereien mit Apps", sagt die Leiterin der Verbraucherzentrale an der Straße Unter den Hecken anlässlich der Vorstellung der Jahresbilanz.

Fast 1100 Rechtsberatungen leistete die Verbraucherzentrale in 2011, in 46 Prozent der Fälle ging es um Verträge, die per Telefon oder Internet abgeschlossen wurden. Ein großes Problemfeld ist, so Khairat, der schlechte Service von Telekommunikationsunternehmen: "Teuer, langsam, unqualifiziert", sei die Beratung sehr oft. Die Verbraucherzentrale geht neuerdings dazu über, verstärkt mit Dormagener Schulen zusammenzuarbeiten. Dort geht es dann um Themen wie Budget-Planung, Kaufrechte und eben Schutz vor Betrügereien.

Apps machen das Smartphone zur Musikbox, verraten Bahnverbindungen oder das Kinoprogramm. Mal sind sie kostenpflichtig, oft kostenlos. Sie werden dann durch das Einblenden von Werbung finanziert. Wer jedoch nicht genau aufpasst, tappt blitzschnell in eine Falle, so Kheirat: Wer das Banner anklickt hat dann schnell — ohne weitere Nachfrage oder Bestätigung — eine höhere Handyrechnung.

Denn über präparierte Internetseiten wird die persönliche Rufnummer an das werbende Unternehmen übermittelt, dass dann über die Rechnung des jeweiligen Mobilfunkanbieters für die vermeintlich kostenlose App Kasse macht. "Weil durch einen Klick auf einen Werbebanner kein Vertrag geschlossen werden kann, können diese unberechtigten Forderungen zurückgewiesen werden!", sagt Mitarbeiterin Monika Orthmann. Der Tipp der Verbraucherschützer: "Beim Handyanbieter die Rechnungsstellung und Abbuchung von Drittanbietern sperren lassen.

Das ist nur die neue Betrugsmasche. In ihrer Jahresbilanz macht der Rechtsbereich den Schwerpunkt der Arbeit der kreisweit zuständigen Verbraucherzentrale aus. "Sehr beliebt sind Betrügereien mit Reisegutscheinen und vermeintlich kostenloses Zeitschriftenlesen", sagt Khairat. Die Telefonabzocker gehen dabei perfide und geschickt vor. Sie rät: "Rückfragen stellen, nach Namen fragen, im Zweifelsfall einfach auflegen."

(NGZ)
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