Dormagen VR Bank vor Fusion mit Raiffeisenbank Monheim

Dormagen · Vor anderthalb Jahren ist die Fusion mit der Raiffeisenbank Grevenbroich gescheitert. Jetzt gibt es offenbar eine neue Partnerin.

Es überrascht, dass die Vorstände der beiden Kreditinstitute - in Dormagen die VR Bank und in Monheim die Raiffeisenbank - mit einer Pressemitteilung in die Öffentlichkeit gehen, in der von Fusion die Rede ist, ohne dass diese bereits perfekt ist. Das belegt die Ernsthaftigkeit beider Seiten an einer gemeinsamen Zukunft. Im Klartext: Die beiden Genossenschaftsbanken werden in nicht allzu ferner Zukunft fusionieren, wenn die Modalitäten geklärt sind. Für die VR Bank Dormagen ist es der zweite Versuch binnen anderthalb Jahren, nachdem die "Ehe" mit der Raiffeisenbank Grevenbroich im Februar 2014 überraschend gescheitert war.

Die gestern veröffentliche Pressemitteilung ist zwar "nur" mit Bündelung der Kräfte" überschrieben. Aber es wird darin klar formuliert: "Ausdrücklich wurden den Überlegungen keine Grenzen gesetzt, so dass am Ende auch eine Fusion beider Häuser stehen könnte." Ob das tatsächlich ein Ziel sein kann, soll in den kommenden Wochen und Monaten "gemeinsam mit den Mitarbeitern" erarbeitet werden. In jedem Fall will man "die sich bietenden Chancen nutzen, wenn zwei starke und gesunde Genossenschaftsbanken ihre Kräfte bündeln". Gleichstark sind sie beide: VR Bank und Raiffeisenbank treffen sich mit einem betreuten Kundenvolumen von 1,1 bzw. 1,15 Milliarden Euro auf Augenhöhe. VR-Vorstandsmitglied Rainer Hilgers hält noch den Ball flach: "Wir befinden uns noch in einem frühen Stadium. Beide haben Interesse, über eine Fusion Gespräche zu führen." So formuliert es auch Bernhard Schwarz, Vorstand in Monheim: "Es ist alles völlig offen. Vielleicht gibt es auch nur eine enge Zusammenarbeit." In Gesprächen sollen jetzt "längere Themenlisten" abgearbeitet werden und "beidseitige Lösungen" gefunden werden. Hilgers: "Bis Jahresende muss das geklärt sein."

Die beiden Genossenschaftsbanken haben nach eigenem Bekunden schon länger Kontakt. Dabei geht es um eine "intensive fachliche Zusammenarbeit". Die Controllings-Experten treffen sich regelmäßig zum Erfahrungsaustausch. Hilgers erklärt, dass es eine Vorgabe der Finanzaufsicht ist, Personalreserven für den Notfall zu schaffen. Dies geschehe mit der Raiffeisenbank Rhein-Berg. Basis dafür sei eine "geordnete Vermögens-, Liquiditäts- und Ertragslage hier wie da, vergleichbare Größenordnungen und eine weitgehend deckungsgleiche Unternehmensstrategie." Auch die Zusammenarbeit der Vorstände klappe seit langem hervorragend. "Erstaunlich, dass der Rhein in den Köpfen immer noch eine Grenze darstellt, die er in Zeiten hochmoderner Techniken schon lange nicht mehr ist."

Für das Dormagener Kreditinstitut ist es der zweite Anlauf hin zu einer Partnerschaft. 2014 war eine Fusion mit der Raiffeisenbank Grevenbroich gescheitert. Der Grund soll an einem Vorstandsposten gelegen haben, den die Grevenbroicher mehr haben wollten als vorgesehen. Dormagen sollte dort ein 2:1-Übergewicht haben, dafür Grevenbroich in den ersten drei Jahren den Aufsichtsratvorsitz erhalten. Hilgers: "Im Thema Vorstand sehe ich keinen Punkt, der nicht zu regeln ist."

(NGZ)
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