Festival Alte Musik Vorwort

Liebe Konzertbesucher,

vier glorreiche Engländer sind die Protagonisten unseres diesjährigen Programms. Vordergründig verbindet sie anscheinend nur die 9 — entweder im Geburts- oder im Todesjahr. Genauer betrachtet verbindet aber England unsere Hauptdarsteller zu einem — man möchte sagen - großartigen Quartett. Als Gastarbeiter waren Händel, Haydn und Mendelssohn in England herzlich willkommen. Sie alle — und Purcell sowieso — haben auf der Insel bemerkenswerte Erfolge feiern können. Zum Beispiel war Mendelssohns Elias-Uraufführung in Manchester ein epochales Ereignis - fast eine kleine musikalische Mondlandung.

Bei noch genauerem Hinsehen lässt sich aber ein fünfter glorreicher Engländer in unserem Programm auffinden, der keineswegs das fünfte Rad am Wagen darstellt: Ferdinand Ries ist gemeint. Zwölf Jahre lebte er in London, dirigierte, komponierte, spielte großartig Klavier, wurde gefeiert und heiratete eine vermögende Engländerin. Als er 1826 nach Bonn zurückkehrte, brachte er dadurch sogar ein wenig England mit. Nicht durch die Jahreszahl, sondern durch seine Klasse muss er hier den Protagonisten an die Seite gestellt werden. Ries wird als Komponist seit einigen Jahren zu Recht begeistert wiederentdeckt. In Knechtsteden konnte man ihn bereits kennenlernen. Nun lohnt es, die Bekanntschaft zu vertiefen. Vertiefen lässt sich ebenfalls die Bekanntschaft mit dem honorigen Komponisten-Quartett, weil nicht nur aus den oberen Schubladen ihrer Schreibtische Noten hervorgeholt werden, sondern auch aus den unteren, wo mitunter Überraschungen liegen.

Mein Dank gilt in diesem Jahr besonders allen Firmen, Institutionen und Einzelpersonen, die der Krise trotzend das vorliegende Programm gefördert haben. Allen Mitwirkenden gilt mein Dank für ihr Engagement, durch das Sie als Besucher hoffentlich lebendige Wiedergaben erleben werden.

Zusammen mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Festivals heiße ich Sie zu den Konzerten herzlich willkommen und wünsche Ihnen angenehme Stunden in Knechtsteden - einem ruhigen Kleinod im Grünen!

Ihr Hermann Max

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