Dormagen Vorbild: Dralon spart Energie

Dormagen · Im Rahmen seiner "Klimaschutztour" machte NRW-Umweltminister Johannes Remmel gestern Station bei Dralon im Chempark. Das Unternehmen arbeitet an seiner Energieeffizienz – und bekennt sich zum Standort Dormagen.

 Bei der Besichtigung der Faserproduktion diskutierten Lothar Schneider, Geschäftsführer Energie-Agentur NRW, Umweltminister Johannes Remmel, Dralon-Geschäftsführer Dieter Heinkes und Dralon-CEO Stefan Braun (v.l.).

Bei der Besichtigung der Faserproduktion diskutierten Lothar Schneider, Geschäftsführer Energie-Agentur NRW, Umweltminister Johannes Remmel, Dralon-Geschäftsführer Dieter Heinkes und Dralon-CEO Stefan Braun (v.l.).

Foto: Wolf Birke

Im Rahmen seiner "Klimaschutztour" machte NRW-Umweltminister Johannes Remmel gestern Station bei Dralon im Chempark. Das Unternehmen arbeitet an seiner Energieeffizienz — und bekennt sich zum Standort Dormagen.

Wenn ein "Klimaschutzminister" mit Grünen-Parteibuch den energieintensiven Produktionsbetrieb eines Herstellers von Acrylfasern besucht, darf man Meinungsverschiedenheiten erwarten. Strittiges wie die hohe Steuer- und Abgabenlast auf Energie oder bürokratische Hürden, die deutschen Unternehmen im internationalen Wettbewerb zu schaffen machen, wurden beim gestrigen Besuch von NRW-Umweltminister Johannes Remmel bei Dralon im Chempark aber nur am Rande angesprochen.

Harmonie war Trumpf, denn Remmel besuchte den Mittelständler, der in Dormagen 300 Mitarbeiter beschäftigt und seit zehn Jahren als "Dralon GmbH" firmiert, im Rahmen seiner "Klimaschutztour 2011". Das Land will Unternehmen helfen, an ihrer Energieeffizienz zu arbeiten, also etwa bei Herstellung oder Transport von Gütern weniger Energie zu verbrauchen. Konkret hilft die überwiegend vom Land finanzierte Energieagentur NRW mit dem Projekt "modEEM", an dem sich Dralon sowie weitere rund 100 Unternehmen in NRW beteiligen.

Unterstützt wird der Aufbau eines aufs jeweilige Unternehmen zugeschnittenen, modularen Energiemanagements, das hilft, Strom, Wasser, Wärme und letztlich Kosten zu sparen. "Die Unternehmen sollen ihre Energieverbraucher identifizieren und in den Griff bekommen", sagt Lothar Schneider, Geschäftsführer der Energieagentur NRW. "Die effiziente Energiesteuerung ist wichtig, um wettbewerbsfähig zu bleiben." Dralon sei dabei "schon recht weit, andere fangen erst an. Hier geht's um die letzten Prozente." Entscheidende Prozente, wie Dralon-Geschäftsführer Dieter Heinkes betont. Obschon Dralon in den vergangenen vier Jahren bereits viel bewegt hat, um im Wettbewerb zu bestehen — von Details wie stromsparender Beleuchtung über die Minderung des Gasverbrauchs um 12 Prozent bis hin zu einem "Carbon-Footprint" — sagt Heinkes: "Wir müssen den Energieverbrauch in den nächsten fünf Jahren um weitere zehn Prozent senken, um das Unternehmen und die Arbeitsplätze zu sichern."

CEO Stefan Braun fügte hinzu: "Wir wollen ein CO2-Profil generieren, das uns vom Wettbewerb abhebt und Kosten senkt. Unsere Kunden interessiert neben der Qualität vor allem der Preis." 35 bis 40 Millionen Euro muss Dralon 2011 für Energie ausgeben. Trotzdem sehen die Geschäftsführer die Zukunft in Deutschland. "In Dormagen haben wir qualifiziertes Personal und die Nähe zu den Hochschulen", sagt Heinkes. "Wir können nicht einfach sagen: Wir gehen nach China", so Stefan Braun. Dazu passte Remmels klares "Ja" zum Industriestandort NRW: "Die Industrie ist nicht Teil des Problems, sie ist Teil der Lösung. Wir wollen die Grundstoffproduktion behalten."

(NGZ)
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