Endres will Einsparzahlen vorlegen Vor Bürgerentscheid Suche nach Kompromiss

Von Carsten Sommerfeld

Von Carsten Sommerfeld

Nicht nur die Vertreter des Bürgerbegehrens sind in der Stadt aktiv, sammeln Unterschriften gegen die Streichung der Linien 887 und 888. Die Christdemokraten besuchen zurzeit die Schulen, um auszuloten, wo beim Schülerverkehr der Schuh drückt. Werner Endres, Vorsitzender des Ausschusses für die Verkehrsgesellschaft Dormagen, sieht trotz Begehren Raum für einen Kompromiss: "Wir wollen bei einem erfolgreichen Begehren, bevor es zum Entscheid kommt, klären, ob ein Kompromiss möglich ist."

Schließlich sei ein Bürgerentscheid auch mit Kosten verbunden. Werner Endres geht davon aus, dass das Bürgerbegehren die notwendige Zahl an Unterschriften zusammen bekommt. "Auch wir würden die Zahl erreichen, wenn wir ein Begehren für unsere Ratsbeschlüsse starten würden." Ende der Woche will Endres konkrete Zahlen über das Einsparpotenzial der Ratsbeschlüsse zum Stadtbus vorlegen, die von der Opposition wiederholt angemahnt worden waren: Bei der Verkehrsgesellschaft Dormagen ist in den vergangenen Wochen durchgerechnet worden: Das Einsparvolumen durch den Wegfall der Linien 887 und 888 sowie die Reduzierung der Wochenendexpreß-Linien beläuft sich laut VGD-Geschäftsführer Ulrich Pfister auf 1,1 Millionen Mark.

Demgegenüber sei jedoch der Mehraufwand für die neue Linienführungen der 883 und 884 zu rechnen - insgesamt 570.000 Mark. Unter dem Strich bliebe ein Einspareffekt von 530.000 Mark, davon allein 200.000 Mark durch Reduzierung des Wochenend-Expresses. Der Sparbetrag muss aber nicht endgültig sein, denn darin seien nicht eventuelle Einnahmeausfälle berücksichtigt, die sich etwa durch abspringende Kunden ergeben könnten. Endres wollte diese Zahlen gestern nicht bestätigen, er benötige für den Gesamtzusammenhang weitere Zahlen der VGD. Noch in dieser Woche soll es hierzu einen Pressetermin geben.

Informationsgespräche sind gegenwärtig nicht nur an den Ständen des Bürgerbegehrens angesagt: Zurzeit ist Endres in den Schulen unterwegs, gestern diskutierten er sowie die Ratsfrauen Margret Steiner und Martina van Bömmel-Wegmann mit Vertretern der Elternpflegschaft und der Schülervertretung der Gesamtschule, heute ist das Norbert-Gymnasium an der Reihe. "Viele Beschwerden der Schüler sind berechtigt", so der Eindruck von Endres. Die meisten Klagen würden die Pünktlichkeit, die Beschaffenheit und die Überfüllung der Schulbusse betreffen. Oft bestehe die Befürchtung, Schüler könnten nach Wegfall der 888 nur wesentlich schlechter etwa nach Hackenbroich kommen.

"Bislang sind Verbesserungswünsche von seiten der Schulen so beantwortet worden, die Schüler sollten die Linie 888 benutzen." Viele würden nun glauben, nach Streichung der Linie würde der Schülerlinienverkehr nicht verstärkt. "Wir werden auf jeden Fall den Schülerlinienverkehr aufstocken und damit den Bedürfnissen der Schüler Rechnung tragen, auch wenn wir nicht für jeden Kurs einen großen Bus einsetzen können", will Endres mit Nachdruck solche Befürchtungen ausräumen. Ein Spareffekt entstehe dadurch, dass der Schülerverkehr nur neun Monate im Jahr fährt, im Gegensatz zu den normalen Buslinien.

Auf ein Defizit stieß die Straberger Ratsfrau Margret Steiner bei ihren Gesprächen in den Schulen: "Nicht alle kennen sämtliche Busverbindungen, die sie nutzen können." So verweist sie auf den schon bestehenden Schülerlinienverkehr auch nachmittags: Die 880 verkehrt meistens zwischen Nievenheim und Dormagen Marktplatz, die 889 von Delrath oder Nievenheim nach Hackenbroich und Worringen. Allerdings variieren Linienführung und die Tage, an denen der Bus fährt, stark. Und im roten Stadtbus-Fahrplan tauchen diese Linien gar nicht auf, so eine CDU-Kritik.

"Der Schülerlinienverkehr wird nach dem Bedarf der Schulen gestaltet und ändert sich mehrmals im Jahr", begründet VGD-Geschäftsführer Urich Pfister das Fehlen. Die CDU will sich laut Endres dafür einsetzen, dass die Schülerlinien etwa im - an alle Haushalte verteilten - Stadtbus-Journal bekannter gemacht werden. Zu den genannten Linien kommen noch Schülerbusse des Busverkehrs Rheinland etwa von Neuss und Rommerskirchen hinzu. Ein Problem sieht Pfister bei der Verbindung nach Worringen, da von dort viele Schüler kämen. "Da müssen wir viele zusätzliche Schulbusse einrichten."

Besser sehe es für Schüler aus, die von Nievenheim nach Hackenbroich fahren: Der Rat hatte im Dezember beschlossen, dass die 883, die einen Teil der Führung der 888 übernimmt, künftig nicht mehr über Tannenbusch fährt, sondern auch das Kreiskrankenhaus ansteuert. Allerdings werde sich die Fahrtzeit um fünf bis zehn Minuten verlängern - etwa durch Umsteigen.

(NGZ)
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