Ladenlokale in der City von Dormagen Wechselstimmung an der „Kö“

Dormagen · Das Bild, das die Einkaufsmeile abgibt, ist unterschiedlich: etliche Lokale stehen leer, in anderen gibt es neue Inhaber.

 Susanne Röseler ist Mitinhaberin von „Schuhland“ an der Kölner Straße, das ohne Nachmieter im nächsten Jahr schließen wird.

Susanne Röseler ist Mitinhaberin von „Schuhland“ an der Kölner Straße, das ohne Nachmieter im nächsten Jahr schließen wird.

Foto: Klaus D. Schumilas kds

Wie viele Menschen genau bei herrlichem Spätsommerwetter vor einigen Tagen zum Michaelismarkt in die Dormagener Innenstadt strömten, ist nicht bekannt. Sicher waren darunter viele Besucher aus der Region. Ebenso wenig ist bekannt, ob sie beim Flanieren ein wenig genauer hingesehen und registriert haben, dass eine ganze Reihe von Geschäften nicht geöffnet hatten. Weil dort Leerstand und Fluktuation herrschen.

Noch unklar ist, ob „Schuhland“ bald in die Liste der Geschäfte aufgenommen wird, für die es keinen Nachmieter gibt. Jedenfalls läuft dort an zentraler Lage in Steinwurfweite des Rathausplatzes der Räumungsverkauf. Noch gibt es jedoch Hoffnung: „Der Mietvertrag läuft im Sommer aus“, sagt Susanne Röseler, die mit ihrem Mann Klaus das Schuhgeschäft seit 1974 in Dormagen führt. „Aber wir hoffen, einen Nachmieter zu finden, der das Sortiment übernimmt und den Laden weiter betreibt.“ Die Aufgabe erfolgt nicht, weil das Geschäft schlecht läuft, aber Klaus Röseler ist 74 Jahre, da ist der Wunsch nach Ruhestand verständlich. „Wir hatten zwei Interessenten, aber letztlich sind die abgesprungen“, erzählt Ehefrau Susanne. „Es wäre natürlich schön, wenn sich ein Schuhhändler fände.“ Immerhin: Trotz Ausverkauf geht es noch weiter, in ein, zwei Wochen wird neue Winterware angeliefert und sogar für das Frühjahr ist derzeit noch der Ankauf einer Sommerkollektion geplant.

In Reichweite zum Marktplatz gibt es vor allem auf der nördlichen „Kö“ einige leere Ladenlokale. Aktuell liegen gleich drei hintereinander: die Hausnummern 115 bis 119, wo früher das Fotogeschäft Freibeuter drin war, der unsägliche Schandfleck Yamacom und das Gebäude, wo die Werbetafel „Engelbusch“ an bessere Zeiten erinnerte. Gegenüber gibt es im „Falafel“ jetzt Spezialitäten anstelle italienischem Café und Gebäck. Dort hat „Falafel“ das „Caffe Dell’ Amore“ abgelöst, in dem sich Olga Salvati ihren Traum vom eigenen Café erfüllte, aber nur ein Jahr durchhielt.

Einen Hoffnungsschimmer gibt es vor dem Haus Kölner Straße 106. Davor steht ein Lastwagen, im Inneren sind Handwerker bei der Arbeit. Zwar „nur“ im Obergeschoss, aber immerhin: Dort entstehen Wohnungen und für das Erdgeschoss gibt es Pläne. Denn Inhaber Roberto De Bonis will das leer stehende Lokal nicht an den x-ten Imbiss oder Billigladen vermieten: „Ich suche nach einem Metzger oder einem Feinkostgeschäft“, sagt der bekannte Gastronom, der um eine qualitative Aufwertung bemüht ist. Die räumlichen Voraussetzungen für den Betrieb einer Fleischerei seien gegeben.

Gähnende Leere auch an der Hausnummer 151-153. Aber nicht mehr lange. Denn in dem Lokal, wo bis vor kurzem der Raumausstatter Manderscheid aktiv war, wird Ende des Jahres das Sanitätshaus Salgert einziehen, ein Umzug von der 1b-Lage an der Straße Unter den Hecken hoch auf die „Kö“. 

 Leerstand an der Kölner Straße 115.

Leerstand an der Kölner Straße 115.

Foto: Klaus D. Schumilas kds
 Für dieses Lokal wird eine Metzgerei gesucht.

Für dieses Lokal wird eine Metzgerei gesucht.

Foto: Klaus D. Schumilas kds
 An die „Kö“ 151-53 zieht das Sanitätshaus Salgert.

An die „Kö“ 151-53 zieht das Sanitätshaus Salgert.

Foto: Klaus D. Schumilas kds

So relativiert Wirtschaftsförderer Michael Bison die Situation. „Im Positiven haben wir doch viel Bewegung mit bereits vollzogenen und angekündigten Bezügen von Lokalen.“ Dazu zählt er auch die Praxis zweier Kinderzahnärztinnen in Höhe der beiden Rathäuser.  Bison sieht den aktuellen Leerstand als nicht dramatisch an, „ich mache mir keine Sorgen um die Kö. Eine Leerstands-Welle haben wir nicht.“ Aber vielleicht ein strukturelles Problem. Denn die Kölner Straße ist als Einkaufsstraße lang. Sagt auch Bison. Aber er sagt nicht „zu lang“. „Der Wohnbedarf in der Innenstadt ist groß. Aber als Wirtschaftsförderer ist es meine Aufgabe, die vorhandenen Ladenflächen in eine Nutzung zu bringen.“

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