Dormagen Viele verzichten auf Rendite

Dormagen · Wie legt man sein Geld in Krisenzeiten richtig an? Die NGZ hat sich bei Banken nach Anlagetipps erkundigt. Fest steht: Die Dormagener sind vorsichtig geworden und setzen auf Sicherheit statt auf möglichst hohe Erträge.

Vor rund einem Jahr waren es die großen Banken, jetzt sind es die griechische und spanische Wirtschaft, die den Menschen Angst um ihre finanzielle Lage macht: Ist der Euro noch sicher? Und was mache mit dem Ersparten – wie lege ich Geld so an, dass es nicht nur sicher ist, sondern auch noch Ertrag abwirft? Noch vor kurzem hatte die Dormagener Verbraucherzentrale klar gemacht, dass sich deutlich mehr Menschen mit Geld- und Finanzfragen an sie wenden – wohl auch, weil sie nach einer unabhängigen Beratung suchen in einer Zeit, in der die Banken erstmal verloren gegangenes Vertrauen wiedergewinnen müssen. Zum Beispiel dadurch, dass sie vorschnelle Aussagen zur "richtigen" Strategie bei der Geldanlage vermeiden.

"Grundsätzlich kann man keine pauschale Aussage dazu treffen, welche Anlagestrategie die richtige oder falsche ist", sagt Wolfgang Cremer, Vertriebsleiter VR Bank eG. "Generell sollte ein persönliches Gespräch stattfinden, bei dem der Kundenberater mit dem Kunden gemeinsam über dessen Wünsche und Vorstellungen spricht." Entscheidend seien beispielsweise die gewünschte Anlagedauer, das Sicherheitsbedürfnis oder der Zweck der Anlage. Wenn mit den persönlichen Daten sowie den Einkommens- und Vermögensverhältnissen der Rahmen abgesteckt ist, greifen die Kundenberater bei ihrer Empfehlung auf die "Hausmeinung" der VR Bank zurück. Diese wird mit Hilfe von Wertpapierspezialisten und den Verbundpartnern der Genossenschaftsbank, hauptsächlich der WGZ Bank, entwickelt und aktualisiert. "In jedem Fall bekommt der Kunde eine auf ihn zugeschnittene Lösung vorgestellt", so Sonja Drews (VR Bank).

Auch die Sparkasse Neuss empfiehlt auf ihrer Homepage zunächst den individuellen Finanzcheck. Dabei ergebe sich dann, welche Vorstellungen und Ziele der Kunde verfolge. Schließlich werde ein individuelles Paket geschnürt vom klassischen Sparen etwa mit jährlich steigenden Zinsen bis hin zu Wertpapieren.

Jürgen Füllenbach, Regionalleiter Neuss der Commerz- und Dresdner Bank-Filialen, rät bei allem Verständnis für die Sorgen seiner Kunden, bei der Anlagestrategie nicht emotional und mutiger zu entscheiden. "Jetzt ist es Zeit, wieder etwas offensiver zu spielen." Sein Tipp: das Geld sinnvoll auf verschiedene Spar- und Anlageformen verteilen und Wertpapiere beispielsweise antizyklisch kaufen. Bei seinen Kunden geht aktuell Sicherheit vor: Viele wählen derzeit Immoblienfonds für die Geldanlage. "Weil sie Angst um den Euro haben, investieren sie in Steine", weiß er.

(NGZ)
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