Dormagen Vereine sparen mit Eigenleistungen

Dormagen · Ab Juli des kommenden Jahres sollen die Dormagener Vereine Nutzungsgebühren für die städtischen Sportanlagen bezahlen. Für viele stellt sich nun die Frage, ob sie die Kosten durch Eigenleistungen ausgleichen.

 Auch der TuS Germania Hackenbroich übernimmt schon Arbeiten selber. Vorsitzender Hans Sturm: "Wir reinigen die Clubräume und Umkleidekabinen."

Auch der TuS Germania Hackenbroich übernimmt schon Arbeiten selber. Vorsitzender Hans Sturm: "Wir reinigen die Clubräume und Umkleidekabinen."

Foto: ANDREAS BAUM

Die Stadt muss sparen. Davon sind jetzt auch die örtlichen Vereine betroffen. Sie sollen für die Nutzung von Sportplätzen und Sporthallen Gebühren zahlen und so die städtischen Kassen aufbessern. Der Betrag, den die Vereine pro Nutzungsstunde der Sportanlagen entrichten müssen, wird sich voraussichtlich auf fünf Euro belaufen. "Bisher hat es keine offiziellen Beschlüsse gegeben, aber die Sportplatznutzungsgebühren sind ein fester Bestandteil des Haushaltssicherungskonzeptes", sagt Dezernentin Tanja Gaspers. Die Einführung der Gebühren sei für den 1. Juli 2014 vorgesehen.

Für viele Vereine ist das ein finanzieller Schlag unter die Gürtellinie. Sie überlegen nun, die anfallenden Kosten durch Eigenleistungen zu kompensieren. "Wir werden nach den Sommerferien beginnen, mit den Vereinen zu sprechen und Absprachen treffen, was diese Eigenleistungen angeht", kündigt Gaspers an.

Möglich sei beispielsweise, dass die Vereine die Platzpflege übernehmen. Zurzeit seien damit noch die Technischen Betriebe der Stadt beauftragt. Eine Eigenleistung könne dann sowohl den Vereinen als auch der Stadt zu Gute kommen. "Wir würden dann zwei Drittel des Betrages, den wir ursprünglich an die Technischen Betriebe gezahlt haben, den Vereinen zukommen lassen. Ein Drittel fließt in die Stadtkasse", erklärt Gaspers.

Der FC Zons hat sich schon jetzt für Eigenleistungen entschieden. "Wir machen unsere Reinigungsarbeiten selber oder ziehen die Linien auf den Plätzen nach", erzählt Vorsitzender Markus Herbes. Den kommenden Nutzungsgebühren sieht er entspannt entgegen. "Wir sind intern so aufgestellt, dass wir uns da keine Sorgen machen. Wenn die Stadt die Kosten nicht mehr alleine stemmen kann, dann sind wir die letzten, die sich verweigern."

Auch der TuS Germania Hackenbroich übernimmt schon jetzt Arbeiten selber. "Wir reinigen die Clubräume und Umkleidekabinen", sagt Vorsitzender Hans Sturm. Für das kommende Jahr gebe es die Überlegungen, auch die Pflege der Außenanlagen zu übernehmen. "Die Gebühren werden uns etwa 15 000 bis 17 000 Euro im Jahr mehr kosten, da planen wir natürlich, im nächsten Jahr die Linien selber nachzuziehen oder den Rasen zu mähen." Das solle bis Ende des Jahres vertraglich mit der Stadt geregelt werden. Aber auch Beitragserhöhungen schließt Sturm nicht aus. "Das wird im ersten Quartal des nächsten Jahres noch näher im Verein diskutiert werden müssen."

Beim SV Rheinwacht Stürzelberg kann momentan noch nichts Konkretes gesagt werden. "Wir befinden uns immer noch in der Verhandlung mit der Stadt", sagt Vorsitzender Michael Krause. Er bemängele, dass die Stadt ihn bisher nur sehr unzureichend über das Thema informiert habe. Grundsätzlich sei der Verein aber nicht abgeneigt, Eigenleistungen zu bringen.

Für den TSV Bayer Dormagen stellt sich die Frage nach Eigenleitungen nicht. "Unsere Außenanlagen werden durch immense Mittel von Bayer finanziert. Lediglich für die Hallennutzung müssen wir im nächsten Jahr zahlen", erklärt Geschäftsführer Frank Neuenhausen. "Natürlich werden wie hier prüfen, wie effektiv unsere Hallenzeiten genutzt werden, damit Leerzeiten und überflüssige Ausgaben im nächsten Jahr vermieden werden." Neuenhausen kann die im nächsten Jahr geplanten Gebühren nachvollziehen. "Die Stadt befindet sich in einer kritischen finanziellen Situation, dafür habe ich Verständnis."

(NGZ)
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