Dormagen Vereine erklärt Wegekreuze

Dormagen · Über 100 Wegekreuze, Bildstöcke und Heiligenhäusschen gibt es in Dormagen. Über die katholische Tradition und ihre Vielfalt erscheint jetzt ein Buch des Geschichtsvereins, das im kommenden Sommer erscheint.

 Bei seinen täglichen Fahrradtouren hat Hans Lemper lange die anderen Wegekreuze der Region bewundern können. Im vergangenen Herbst hat er ein eigenes in seinen Vorgarten gestellt.

Bei seinen täglichen Fahrradtouren hat Hans Lemper lange die anderen Wegekreuze der Region bewundern können. Im vergangenen Herbst hat er ein eigenes in seinen Vorgarten gestellt.

Foto: L. Berns

In grünen Gummistiefeln kommt er gerade erst vom Feld. Es soll auch nur eine kurze Pause sein. Im strahlenden Sonnenschein steht er neben seinem Wegekreuz und lacht. Der Conradshof wird zwar mittlerweile von seinem Sohn in der sechsten Generation geführt, aber er packt noch mit an. Mit dem Aufstellen des mehr als zwei Meter großen Kreuzes vergangenen Herbst erfüllte sich Hans Lemper einen langgehegten Wunsch. "Das Kreuz war eine Idee von meinem Sohn und mir", sagt Lemper. Denn seit der 77-Jährige pensioniert ist, fährt er jeden Tag mit dem Fahrrad "an all den schönen Wegekreuzen hier in der Region" vorbei. "Es ist ein ganz traditioneller landwirtschaftlicher Brauch", sagt Hans Lemper. "Sie säen nicht, sie ernten nicht. Der himmlischer Vater nährt sie doch." steht auf dem Kreuz. Zur Bedeutung sagt er schulterzuckend: "Ach, der Herr hat es so gut mit uns gemeint."

Restaurierungen sind nötig

In den vergangenen Monaten hat der Geschichtsverein die ungefähr 100 Wegekreuze, Bildstöcke und Heiligenhäusschen der Region untersucht. "Wir haben den allgemeinen Zustand der Wegekreuze überprüft, das heißt, ob sie restauriert werden müssen oder nicht", sagt Hermann Kienle, ehrenamtlicher Denkmalschützer der Stadt Dormagen. Bei den Inschriften wurde darauf geachtet, dass sie noch gut lesbar sind.

"Von den begutachteten Wegekreuzen müssen drei bis vier dringend restauriert werden", sagt Kienle. Die meisten der Wegekreuze stehen auf städtischen Grund. "10 000 Euro sind von der Stadt für die Restaurierung veranschlagt", sagt Kienle. Privatbesitzer können aber außerdem auch noch Zuschüsse von beispielsweise der NRW-Stiftung beantragen.

Vor einiger Zeit ist der Geschichtsverein auch bei Hans Lemper gewesen. Sein Kreuz soll in ein Buch, das der Geschichtsverein über Wegekreuze in Dormagen im kommenden Sommer publizieren will. 1984 hat der Geschichtsverein Dormagen zum ersten Mal ein Buch über dieses Thema herausgegeben. Damals mit einer Auflage von 1000 Stück.

Anfragen aus ganz Deutschland

"Doch im Laufe der Jahre kamen immer wieder Anfragen", sagt Hermann Kienle. Viele Anfragen auch aus anderen Teilen Deutschlands. Im Sommer soll deshalb die zweite, überarbeitete Ausgabe des Buches "Wegekreuze in Dormagen" erscheinen. "Im Moment schreiben wir an den Texten über die jeweiligen Wegekreuze", sagt Hermann Kienle. Dafür wurden nicht nur die Besitzer befragt, sondern auch Archive durchstöbert. Zu jedem Wegekreuz, Bildstock und Heiligenhäusschen wird in dem Buch ein kurzer Text stehen und ein Bild. Die Auflage des 120 Seiten starken Buches wird bei 2500 liegen. Das wird auch verkauft, da ist sich Hermann Kienle sicher.

(NGZ)
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