Dormagen Verein hilft Migranten, Fuß zu fassen

Dormagen · Der Name IKAR e.V. steht für "Interkulturelle Aktivitäten und Richtungen". Die Gruppe kümmert sich vor allem um Freizeitangebote für derzeit mehr als 60 Kinder aus Zuwandererfamilien, um deren Einstieg in Dormagen zu erleichtern.

Wenn Familien beschließen auszuwandern, ist es oft gerade für Kinder schwierig, sich abseits der alten Heimat in ihrer neuen Umgebung zurechtzufinden. Der Dormagener Verein "Interkulturelle Aktivitäten und Richtungen" (IKAR) hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kinder und Jugendliche schnell mit ihrem neuen Umfeld vertraut zu machen. "Wir wollen ihnen spielerisch die deutsche Sprache näher bringen, kulturelle Werte vermitteln, aber auch zum Austausch anregen", beschreibt die Vereinsvorsitzende Anna Leis die Arbeit der ehrenamtlichen Helfer.

Seit der Gründung im Januar ist es der zehnköpfigen Gruppe so bereits gelungen, mehr als 60 Kindern mit regelmäßigen Freizeitprogrammen den Einstieg in die Gesellschaft zu erleichtern. Täglich finden in den Räumlichkeiten des Vereins an der Buchenstraße verschiedene Aktivitäten für Kinder statt. Neben professionellem Musikunterricht, einem Puppentheater und Märchenstunden bietet sich den jungen Teilnehmern die Möglichkeit, gemeinsam zu spielen, zu basteln und herumzutoben. Leiterin Anna Leis kommt ursprünglich selber aus Kasachstan und zog 2001 mit ihrem Mann und ihrer Tochter nach Deutschland. "Ich weiß deshalb aus eigener Erfahrung, wie schwer es ist, in einem fremden Land Fuß zu fassen und wollte andere Familien dabei unterstützen", erklärt die 50-Jährige. Standen dabei anfangs hauptsächlich russischsprachige Familien im Vordergrund, betreut der Verein mittlerweile Menschen aller Nationalitäten.

Aber auch außerhalb der Integrationshilfe engagiert sich die Horremer Vereinigung. Bei nun schon zwei Nachbarschaftskonzerten führten die Kinder des IKAR vor Dormagener Seniorengruppen bei der Kinderbetreuung eingeübte Musikstücke und ein Puppentheater auf. "Wir organisieren darüber hinaus ebenfalls regelmäßig einen Seniorentreff, um auch älteren Menschen bei Kaffee und Kuchen etwas Ablenkung vom Alltag zu ermöglichen", sagt Leis. Seit Beginn der sozialen Arbeit konnte der Verein auch bei mehreren Veranstaltungen in Dormagen mitwirken und engagiert sich mit einigen Mitgliedern im Integrationsrat der Stadt. So traten Kinder aus dem Verein im April beim "1. Internationalen Kinderfest" vor dem Rathaus auf. Darüber hinaus versucht der Vorstand, mit Informationsveranstaltungen über das Leben von Migranten in Dormagen aufzuklären und zum Austausch anzuregen.

Unterstützt wird die Vereinsführung vor allem vom Dormagener Verband des "Internationalen Bundes", der sich deutschlandweit für Jugend- und Bildungsarbeit einsetzt: "Von Beginn an hatten wir dort immer einen Ansprechpartner, der uns bei Problemen oder der Organisation weitergeholfen hat", erklärt die Vorsitzende des IKAR dankbar. Erschwerend sei bei der Vereinsarbeit jedoch besonders, dass sich der Verein bislang weitgehend aus den Mitteln der Mitglieder finanziere und man kaum auf Spenden zurückgreifen könne. Nichtsdestotrotz strebt die Gruppe für die Zukunft weitere Projekte an.

(jobo)
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