Corona-Verdacht in Knechtsteden Ausgesperrte NGK-Schüler lernen per iPad

Dormagen · Vierzig Schüler und Lehrer dürfen das Norbert-Gymnasium in Dormagen-Knechtsteden nicht betreten, weil ein Mädchen Kontakt zu einem Corona-Infizierten hatte. Die Schüler lernen nun von zu Hause aus weiter.

 Einen bestätigten Coronavirus-Fall gibt es am Norbert-Gymnasium Knechtsteden bislang nicht. Sollte das der Fall sein, würde die Schule sofort geschlossen.

Einen bestätigten Coronavirus-Fall gibt es am Norbert-Gymnasium Knechtsteden bislang nicht. Sollte das der Fall sein, würde die Schule sofort geschlossen.

Foto: Klaus D. Schumilas kds

Große Pause am Norbert-Gymnasium: Hunderte Schüler bevölkern Schulhof, Sportplatz und Grünanlagen. Alles sieht so aus wie sonst, vom Coronavirus zunächst keine Spur. Doch 40 Schüler und Lehrer fehlen seit Montag. Weil eine Schülerin der sechsten Klasse Kontakt mit einem Kindergartenkind in Gangelt hatte, bei dem dieses Virus festgestellt wurde, hat sich die Schulleitung in Absprache mit dem Kreisgesundheitsamt dazu entschlossen, dass die Klasse bis auf weiteres nicht am Unterricht teilnimmt und die Kinder zu Hause bleiben. Es geht um 34 Schüler und sechs Lehrer.

„Auch wenn wir an der Schule keinen bestätigten Fall haben, nehmen wir die Situation ernst“, sagt Schulleiter Johannes Gillrath. Am späten Donnerstagabend erhielt er einen Anruf der Familie des Mädchens aus Grevenbroich-Hülchrath und wurde informiert über den Kontakt zwischen der Tochter und dem Kitakind in Gangelt, bei dem das Virus bestätigt ist. Zwischen beiden Familien bestehen offenbar private Kontakte. Gillrath: „Wir haben noch in der Nacht die Eltern der Schüler dieser Klasse sowie die Lehrer, die dort unterrichten, informiert. Wir haben entschieden, dass sie ab Freitag nicht zum Unterricht kommen dürfen.“ In Kenntnis gesetzt wurden ebenso die Eltern der Kinder, die mit denen der betroffenen sechsten Klasse in Neigungsgruppen zusammen sind. Am Freitag wurden schließlich die Eltern aller Schüler in Kenntnis gesetzt.

Gillrath wurde am Samstagmorgen zur Sitzung des Krisenteams des Rhein-Kreises Neuss gebeten, in der die aktuelle Situation besprochen wurde. In mögliche Konsequenzen auch diejenigen miteinzubeziehen, die im Schulbus oder auf dem Flur Kontakt gehabt haben könnten, wurde verworfen. Nach Angaben des NGK-Schulleiters habe er am Sonntag Abend einen Arzt besorgt, der die Hülchrather Familie einem ersten Test unterzog. Das Ergebnis liegt seit Montag vor: „Zu diesem Zeitpunkt war die gesamte Familie ohne Befund.“ Das bedeutet aber noch keine Entwarnung, weil der Test erst ab einer bestimmten Anzahl von Viren anschlägt, die sich noch vermehren können. Daher gilt der Ausschluss vom Unterricht bis zum 9. März.

Am Montag früh teilte zudem ein Lehrer mit, dass seine Familie nach einer Flugreise, die mit Zwischenstopp über Shanghai führte, über grippale Symptone klagte. Er wurde sofort nach Hause geschickt.

Bereits vor Karneval waren die Hygienemaßnahmen am Norbert-Gymnasium verstärkt worden. Intern wurde der Fall durchgespielt, was passierte, falls die Schule geschlossen werden muss – „das geschieht, sobald es einen bestätigten Fall gibt“, sagt Gillrath. Der Praxistest erfolgt indes schon jetzt, weil ausgerechnet die iPad-Klasse betroffen ist. Ein insofern glücklicher Umstand, weil nun getestet werden kann, wie Unterricht funktionieren kann, wenn Schüler und Lehrer nicht in einem Klassenraum sitzen.

Ellen Nötzel ist nicht nur Krisen-Interventionsleiterin am NGK, sondern auch Klassenlehrerin: „Wir sehen jetzt, wie es funktioniert, und können daraus Schlüsse ziehen.“ Über E-Mail und die App Facetime nehmen Lehrer mit den Schülern Kontakt auf. Sie können ihnen Aufgaben zur Bearbeitung stellen, Lösungen schicken und Schüler wiederum mit den Lehrern, aber auch mit den Klassenkameraden kommunizieren. Schulbücher sind inzwischen auch digital vorhanden und können per iPad genutzt werden. „Das ist ein Novum“, so Nötzel.

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