Heimat genießen - im Rhein-Kreis Neuss Vegetarisch und vegan essen im Rhein-Kreis

Rhein-Kreis Neuss · Die Restaurants in und um Neuss bieten zunehmend auch Gerichte ohne tierische Zutaten an. Denn die Nachfrage wächst weiter.

Heimat genießen - im Rhein-Kreis Neuss: Vegetarisch und vegan essen im Rhein-Kreis
Foto: "Tinter, Anja (ati)"

Grünkernbratling, Gemüse-Burger und grüne Smoothies; Attila Hildmanns Triät; Veganer und Flexitarier - die Essgewohnheiten der Deutschen haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Laut Vegetarierbund Deutschland leben hierzulande rund acht Millionen Vegetarier und knapp eine Million Veganer. Und die Tendenz ist steigend. Zum Vergleich: Anfang der 80-er Jahre ergab eine Untersuchung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), dass sich nicht einmal ein Prozent der Bevölkerung vegetarisch ernährt. Auf die aktuellen Entwicklungen reagiert die Gastronomie mit geeigneten Angeboten. Auch im Rhein-Kreis Neuss.

Seit rund einem Jahr können die Gäste in der "Hafenliebe" von einer veganen Speisekarte wählen. Dort gibt es neben einer veganen Currywurst, einem Tofu-Burger und weiteren rein pflanzlichen Speisen einen veganen Wein, denn die herkömmlichen sind häufig mit tierischen Produkten geklärt. "Auf die Idee bin ich durch vegane Freunde gekommen. Sie und andere Veganer sollen in meinem Restaurant ja auch fündig werden", sagt Susanne Schoepe, Inhaberin und Kombüsenchefin des Neusser Restaurants im Zollhafen.

Für die 47-Jährige und ihr Küchenteam bedeutet die Zubereitung wenige Umstellungen. "Gemüse verfeinere ich zum Schluss gerne mit einem Stich Butter - das geht bei einem veganen Gericht dann nicht mehr", sagt die Köchin. Doch dank Olivenöl, Sojamilch und Co. sei für guten Ersatz gesorgt. Rund ein Viertel aller Gerichte, die ihre Kombüse verlassen, sind vegetarisch.

Dass Restaurants zunehmend auch vegetarische und vegane Speisen anbieten werden, davon geht ebenfalls Thorsten Hellwig, Sprecher des Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), aus. "Die Gruppe der Vegetarier wächst. Letztlich ist die Gastronomie ein Spiegel der gesellschaftlichen Entwicklung", sagt der 41-Jährige. Auffällig ist für ihn das Stadt-Land-Gefälle: In größeren Städten sei ein vielfältigeres vegetarisches Angebot vorzufinden.

Die Menükarte komplett auf vegetarische oder vegane Gerichte umzustellen, sei meist nicht nötig. "In unserem Verein haben wir schon häufig die Erfahrung geteilt, dass Gastronomen gerne auf vegane Wünsche eingehen. Wir fragen einfach nach, ob es nicht ein paar vegane Gerichte auf der Speisekarte geben könnte", sagt Daniela Nowak, Gründungsmitglied des Vereins Veganice. Seit nun zweieinhalb Jahren verzichtet die gelernte Bürokauffrau auf tierische Produkte. Ihre Lebenseinstellung begründet sie mit ethischen Bedenken gegenüber den Tieren. Positive Erfahrungen mit Restaurants und Cafés im Rhein-Kreis Neuss und Umland teilen die Veganice-Mitglieder im Internet. "Ich wusste zunächst nicht genau, wohin ich zum Essen gehen kann. Das Restaurantverzeichnis soll eine Hilfestellung für andere Veganer sein", sagt die 43-Jährige.

Aber nicht nur beim Auswärts-Essen ist der Veggie-Trend spürbar. Der "Vegetarische Küche"-Kochkurs an der Neusser Volkshochschule mit Ernährungsberaterin Ursula Hübner war auch in diesem Semester schon früh ausgebucht. "Viele Teilnehmer besuchen den Kurs aus gesundheitlichen Gründen, andere aber auch, um etwas Neues auszuprobieren", sagt die Dozentin. Die 59-Jährige bemerkt vor allem den Trend hin zum "Flexitarier". Dabei kommt selten Fleisch auf den Tisch und wenn, dann nur sehr hochwertiges.

Wer beim nächsten Stadtbummel durch Neuss einen süßen, veganen Versuch starten möchte, der wird im "Mr. Crumb" auf der Erftstraße fündig. Hier gibt es wechselnde vegane Süßspeisen wie Kuchen oder Muffins. Und natürlich hat Inhaber Florian Klug auch Sojamilch für den Kaffee im Angebot.

(NGZ)
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