Dormagen Unterwegs zum Glauben
Dormagen · "Sei Feuer und Flamme" lautete das Motto der Messdiener-Wallfahrt nach Rom, an der 19 Ministranten aus dem Pfarrverband Dormagen-Süd teilnahmen. Fünf von ihnen erzählten der NGZ von ihrer Reise und ihrer Religiosität.
"Rom hat mich überwältigt." Wenn Tobias Esser von der ewigen Stadt erzählt, fallen ihm zunächst die Kirchen ein, allen voran der Petersdom. "Aber auch die anderen Kirchen waren anders als hier – imposanter, schöner, größer", so der 15-jährige Schüler des Norbert-Gymnasiums. Dann teilt er noch eine Erfahrung mit: "Man hat gesehen: Wir sind nicht alleine Messdiener – es gibt viele, die das gerne und aus Überzeugung tun."
2300 Ministranten aus dem Erzbistum Köln trafen sich in Rom, teilten außergewöhnliche Momente wie die Audienz beim Papst, erlebten einen mitreisenden Kardinal zum Anfassen. "Der Höhepunkt war für mich, den Papst mal live zu sehen und ihm ganz nahe zu kommen. Auch der Abschlussgottesdienst mit Kardinal Meisner war schön", erzählt Sebastian Espinosa Ziegler. Der 15-Jährige fühlte sich wohl in der Gruppe, genoss die Selbstverständlichkeit, mit der Glaube und Gemeinschaft gefeiert wurden. "Wir haben uns als Gruppe einfach gut verstanden", ergänzt Natalie Esser, "trotz der Altersunterschiede". Sie schwärmt von den Abenden auf dem Petersplatz, wo die Jugendlichen nach anstrengenden Tagen zur Ruhe kamen. "Das war eine ganz besondere Stimmung", sagt sie wehmütig, denn: "Es ist nicht einfach, den Enthusiasmus der Woche mit in den Alltag zu nehmen." "Feuer und Flamme" sein für den Glauben – das ist schwierig in einer weithin säkularisierten Gesellschaft, die stets nach Leistung verlangt. "Ich gehe jeden Sonntag in die Kirche, weil es mir wichtig ist, zur Ruhe zu kommen", betont Désirée Schwitalla.
Auch die 16-jährige Schülerin des Leibniz-Gymnasiums genoss das Gemeinschaftserlebnis: "Überall in der Stadt traf man Leute mit den Schals." Spontan wurde zusammen gesungen und gefeiert. Andere Menschen zu treffen, die ihre Begeisterung für Glauben und Kirche ausleben, steckt an. Macht Mut, den Glauben zu bekennen, ohne ihn demonstrativ vor sich her tragen zu müssen. Gleichwohl legte Pfarrer Peter Stelten Wert auf die Botschaft: "Wir sind Pilger, keine Touristen." Zur Fahrt gehörte ein religiöses Programm inklusive Wallfahrtsheft, in den Tagesablauf integrierte Gebete und vier Gottesdienste. "Es sollte sich nicht das Gefühl einstellen: Jetzt beten wir zwischendurch mal ein bisschen", betont Stelten.
Das klingt nach frommem Ernst. "Wir hatten aber auch viel Spaß und Freizeit", versichert Natalie Esser und fügt hinzu: Der geregelte Tagesablauf hatte sein Gutes. "Im Alltag ist es schwierig, Zeit für den Glauben zu finden." Peter Stelten weiß das und freut sich umso mehr darüber, dass die Jugendlichen teilweise schon seit acht Jahren aus Überzeugung die Nähe zum Altar suchen. "Sie suchen und finden dort eine andere Welt", ist Stelten überzeugt.