Dormagen Umweltamt der Stadt stellt die Korkensammlung ein

Dormagen · Auch wenn es mittlerweile viele Weinflaschen mit Schraubverschluss gibt - der Korkenberg auf dem Globus ist riesig. Korkenstopfen werden nach Angaben des Deutschen Kork-Verbandes weltweit in rund 70 Prozent aller abgefüllten Flaschen eingesetzt und kommen jedes Jahr mehr als 12 Milliarden Mal zum Einsatz. In Deutschland fallen mehr als eine Milliarde Korken pro Jahr an, das entspricht einem Volumen von 28 000 Kubikmetern. Dass Kork ein wertvoller Rohstoff ist, der weiterverwertet werden kann, ist vielen Menschen in Dormagen offenbar bewusst. Jedenfalls wurden beim städtischen Umweltamt pro Jahr etwa 400 Kilogramm Korken zur Wiederverwertung abgegeben - seit 20 Jahren. Damit ist es jetzt vorbei. "Leider können wir diesen Service ab sofort nicht mehr anbieten", teilt Anke Tobies-Gerstenberg vom Umweltteam mit.

Der Grund: Die gemeinnützige Projektwerkstatt Heinrich Böll aus Aachen, die bisher die Korken abholte, musste wegen fehlender Rentabilität schließen. "In der Vergangenheit wurden die Korken dort unter anderem zu Baudämmstoff verarbeitet, leider lohnt sich das aber nicht mehr", erklärt Tobies-Gerstenberg. Auch das Epilepsiezentrum in Kehl, das bundesweit mit der Aktion "Korken für Kork" bekannt wurde, hat sein Recycling inzwischen eingestellt. Das Umweltteam findet derzeit keinen neuen Partner mehr. Die vorhandenen Sammelstellen im Neuen Rathaus, im Technischen Rathaus an der Mathias-Giesen-Straße, beim Hit-Markt im Gewerbegebiet Top West und in der Verbraucherberatungsstelle werden daher aufgegeben. "Nicht davon betroffen ist aber das Recycling von CDs. Diese können dort weiter abgegeben werden", betont Tobies-Gerstenberg. Das Umweltteam bedanke sich bei allen Bürgern, die sich am Einsammeln der Korken beteiligt haben.

Trotz des nun eingestellten Angebots der Stadt Dormagen können Umweltbewusste weiter Korken umweltfreundlich entsorgen. Eine von bundesweit rund 3000 Sammelstellen ist das Umweltzentrum in Köln-Niehl. Dort wird das Material sortiert, gesäubert und eingelagert. Später wird es gemeinnützigen Firmen zur Verfügung gestellt, die die Korken weiter verarbeiten (Granulat, Dämmstoffe, Fußböden etc.). Kontakt: 0221 73 25 121.

(ssc)
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