Umweltaktion in Dormagen Stadt forciert Insektenschutz auf Wiesen

Dormagen · 20 neue Hinweisschilder auf Wiesen im Stadtgebiet sollen Bürger informieren und sie zum Mitmachen anregen. Insektenschutz steht auf der Agenda weit oben.

 Im Stadtgebiet sind 20 solcher Infoschildern auf Wiesenflächen aufgestellt worden.Sie informieren darüber, wie durch weniger mähen für mehr Artenvielfalt gesorgt werden kann

Im Stadtgebiet sind 20 solcher Infoschildern auf Wiesenflächen aufgestellt worden.Sie informieren darüber, wie durch weniger mähen für mehr Artenvielfalt gesorgt werden kann

Foto: Stadt Dormagen

Die Stadt treibt ihre Bemühungen um mehr Insektenfreundlichkeit weiter voran. Ihr Tochterunternehmen, die Technischen Betriebe Dormagen (TBD), und das Umweltteam haben im Rahmen des Projekts „Dormagen tut etwas für Insekten“ in Kooperation mit der Biologischen Station des Rhein-Kreises inzwischen viele städtische Wiesenflächen im gesamten Stadtgebiet insektenfreundlich umgestaltet. Jetzt haben sie zudem 20 Infoschilder aufgestellt, die interessierte Bürger darüber informieren, wie für mehr Artenvielfalt gesorgt werden kann.

„Das Insektensterben muss unbedingt gestoppt werden“, sagt Umweltdezernent Martin Brans. „Deshalb haben wir als Stadt bereits vor einiger Zeit das Projekt ,Dormagen tut etwas für Insekten‘ ins Leben gerufen und setzen uns weiterhin aktiv für die Artenvielfalt ein. Dazu gehört auch, die Bürger zu informieren und zu ermuntern, mehr Lebensräume für Insekten zu schaffen.“

Die Reduzierung der Mahd hat dabei eine hohe Bedeutung für die Förderung der biologischen Vielfalt: „Je nach den vorhandenen Pflanzenarten werden die Flächen nur noch dreimal jährlich gemäht“, sagt Carsten Wienberg vom städtischen Umweltteam. Er erklärt, dass die Rückschnitte auf den Flächen schrittweise erfolgen: Beim ersten Mähgang werden etwa 40, im zweiten Mähgang rund 60 und im dritten Mähgang dann knapp 80 Prozent der Gesamtfläche gemäht. „So bleiben immer ausreichend Wiesenflächen auf den Flächen erhalten. Insekten, die in Pflanzenhalmen überwintern, können so ein Habitat finden“, sagt Wienberg. „Darüber hinaus wird unerwünschter Bewuchs zurückgedrängt, aber auch besonderer Pflanzenwuchs gefördert“, betont Wienberg. Aus Verkehrssicherheitsgründen und um einen Abstand zu den Nachbarn einzuhalten, werden die Randbereiche gegebenenfalls häufiger gemäht.

Zusätzlich zu der Mahdfolge werden bestehende Wiesenflächen mit Ackergeräten grob aufgebrochen. Die offenen Bodenschichten sorgen dafür, dass das stärker wüchsige Gras eine Zeit lang zurückgedrängt wird. Dadurch kann der im Boden befindliche Samen aufkeimen. Die offene Bodenkrume wird von Insekten, wie beispielsweise der Wildbiene, zum Bau von Nestern genutzt. „Mit relativ geringem Aufwand schaffen wir eine Vermehrung des Artenreichtums auf unseren Wiesenflächen“, sagt Brans.

Damit das auch in Zukunft so bleibt, soll durch die neu aufgestellten Infoschilder auf die Wichtigkeit der Wiesenflächen hingewiesen werden. Deshalb betont Wienberg: „Diese Wiesenflächen sollen nicht zum Blumenpflücken oder als Hundeauslauffläche genutzt werden, denn dann könnten sich die gerade neu aufgebauten Lebensräume nicht weiter entwickeln.“

(schum)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort