Dormagen Umbau von St. Josef startet in vier Wochen

Dormagen · Die Caritas reduziert in der Seniorenpflegeeinrichtung die Zahl der Doppelzimmer deutlich. Für die Umbauzeit ziehen 27 Bewohner in ein neues Apartmenthaus, wo wiederum Mietwohnungen entstehen. Gesamtkosten: 5,3 Millionen Euro.

 Caritas-Vorstand Hans W. Reisdorf (l.) erklärte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) gestern den Stand der Arbeiten am Apartmenthaus an der Conrad-Schlaun-Straße.

Caritas-Vorstand Hans W. Reisdorf (l.) erklärte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) gestern den Stand der Arbeiten am Apartmenthaus an der Conrad-Schlaun-Straße.

Foto: Georg Salzburg

Für Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe ist es ein gutes und sinnvolles Projekt, das zurzeit im Schatten von St. Pankratius in Nievenheim entsteht. Das "kleine Dorf im Dorf", wie es Caritas-Vorstand Hans W. Reisdorf bezeichnet, wächst weiter. Am 15. September ziehen 27 Bewohner aus der 87 Betten großen Seniorenpflegeinrichtung St. Josef um in ein neues Apartmenthaus gleich nebenan. Diese "Evakuierung", wie Reisdorf es nennt, ist notwendig, um der gesetzlich vorgeschriebenen Quote bei der maximalen Zahl von Doppelzimmern in der Einrichtung Rechnung zu tragen. Daher muss im Bestandsgebäude kräftig umgebaut werden. In einem guten Jahr soll alles fertig sein. Die Gesamtinvestition der Caritas beträgt 5,3 Millionen Euro.

Die Landesgesetzgebung macht diese finanziell aufwendigen Änderungen notwendig. Denn das Wohn- und Teilhabe-Gesetz (WTG) besagt, dass alle Bewohner in den Genuss der 2003 festgelegten und ab Mitte 2018 verbindlich geltenden Qualitätsstandards kommen sollen, wonach 80 Prozent der Zimmer in den Einrichtungen Einzelzimmer sein müssen. Auf die Einrichtung St. Josef bezogen wird die Notwendigkeit durch Zahlen deutlich: 87 Bewohner leben dort in 37 Einzel- und 25 Doppelzimmern. Die Doppelzimmer-Quote wird sich nach erfolgtem Umbau von 40 auf 18 Prozent (13) reduzieren, ergo die geforderten 80 Prozent Einzelzimmer (dann 61) dann bei 82 Prozent liegen.

Weil ein Umbau während des laufenden Normalbetriebs nicht in Frage kam und eine Anmietung von Containern zu teuer war - "Wegen der Flüchtlingssituation haben sich die Preise für Container verdoppelt", so Reisdorf - entstand die Idee des Apartmenthauses. Sie passt in den "Dorf"-Charakter an der Conrad-Schlaun-Straße. Denn nachdem die 27 Bewohner im Sommer nächsten Jahres wieder zurück ins Stammhaus gezogen sind, werden die 15 Apartments wiederum an Senioren vermietet. "Wohnen mit Serviceleistungen, die bestellt werden können, zu schaffen, dazu nahe an der Pflegeeinrichtung, so dass eine Anbindung durch die Teilnahme an Veranstaltungen oder am Mittagessen da ist - das ist gut", befand Hermann Gröhe.

Der Minister verdeutlichte, dass es "oberstes Ziel ist, was sich der Senior für sein Leben im Alter wünscht". Darüber müsse in der Familie offen gesprochen werden, auch, wenn Angehörige und Pflegende zu der Einschätzung gelangten, dass ein Wohnen in den eigenen vier Wänden nicht mehr möglich ist. Gröhe glaubt nicht an eine generelle Überkapazität im stationären Bereich, auch wenn dies zurzeit im Rhein-Kreis der Fall sei. Ihn treibt vor allem die Sorge um, weil die "Belastungen der Pflegekräfte enorm steigen". Dies sei ein zentrales Thema: "Wie können die Arbeitsbedingungen der Pflegekräfte im stationären Bereich verbessert werden?" Ferner gehe es um den Ausbau des ambulanten Pflegeangebots.

Die Caritas sieht sich insgesamt gut aufgestellt, sie bietet in Delhoven zum Beispiel auch Tagespflegeplätze an.

(schum)
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