Dormagen Überlebenstraining für Väter und Kinder im Wald

Dormagen · Hütten bauen, Trinkwasser filtern und Nahrung suchen - all das lernen Väter gemeinsam mit ihren Kindern im Tannenbusch.

 Klaus Hoyer, Elias (8) und Lauri (5) lernen von Trainer Martin Schneiders im Tannenbusch, wie man Brennnesseln gefahrlos anpackt.

Klaus Hoyer, Elias (8) und Lauri (5) lernen von Trainer Martin Schneiders im Tannenbusch, wie man Brennnesseln gefahrlos anpackt.

Foto: G. Salzburg

"Hm, lecker, das schmeckt ja wie ein Apfel" sagte Elias (8), als er die säuerlich schmeckenden Buchenblätter probierte. Elias und Lauri (5) nahmen mit ihrem Vater Klaus Hoyer jetzt am Überlebenstraining für Väter und Kinder im Tannenbusch teil. Dort lernten sie, was man benötigt, um im Wald zu überleben. Und das sind im Prinzip drei einfache Dinge: Essen, Trinken und einen warmen Schlafplatz.

So erklärte Kursleiter Martin Schneiders von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Dormagen, welche essbaren Pflanzen am Waldrand gefunden werden können und die Kinder probierten unter anderem die Buchenblätter. Natürlich muss der Mensch in der Natur auch Flüssigkeit zu sich nehmen. Deshalb zeigte Überlebenstrainer Schneiders, wie man einen Wasserfilter mit Hilfe einer Plastikflasche bauen kann: Dabei wird die Flasche im unteren Drittel durchgeschnitten, so dass der untere Teil einen Trinkbecher und der obere eine Art Trichter ergibt. In den Trichter mit Flaschenhals wird ein Wasserfilter aus verschiedenen Schichten mit Erde, Gras und Steinen gebaut. Am Ende kommt sauberes, klares Wasser heraus, nachdem zuvor künstlich mit Erde verdrecktes Wasser hineingefüllt wurde. "Es geht darum, Dreck aus dem Wasser eines Flusses zu filtern," erklärt Kursleiter Schneiders und ergänzt: "Natürlich muss das Wasser anschließend noch gekocht werden."

Wer viel gegessen und getrunken hat, der muss sich auch mal zur Ruhe legen. Dafür bauten die Kinder mit ihren Vätern eigene Hütten. Dabei war schon bei der Wahl des Ortes einiges zu beachten: "Am besten sollten viele Blätter und Stöcke in der Nähe sein. Zudem sollte man ausschließen, dass morsche Bäume in der Nähe sind, die eventuell auf die Hütte fallen könnten, sowie schauen, dass der Unterstand nicht in einer Kuhle liegt, damit er bei Regen nicht vollläuft." Beim Hüttenbau selbst war Teamarbeit gefragt, und so holten Elias und Lauri Stöcke und Blätter, die Vater Klaus Hoyer dann in der Hütte verbaute.

"Es gefällt uns sehr gut. Die Kinder bewegen sich an der frischen Luft und haben vor allem beim Hüttenbau sehr viel Spaß. Zudem ist das Überlebensprogramm informativ und ich habe selbst viel gelernt, zum Beispiel, welche Pflanzen am Wegesrand ich essen kann", sagte Klaus Hoyer. Der Familienvater freut sich zudem darüber, "dass die Kinder hier selbst anpacken dürfen, weil sie in der Schule immer mit Watte angefasst werden und zum Beispiel nicht mit einem Lederball spielen dürfen."

Die Kinder durften auch beim Bogenschießen selbst Hand anlegen und bekamen Tipps vom Experten, etwa wie sie am besten stehen - nämlich schulterbreit und leicht in die Knie gebeugt -, um ihr Ziel zu treffen. "Beim Bogenschießen lernen die Kinder auch, Verantwortung zu übernehmen" betonte Schneiders, der den jüngeren Kursteilnehmern gegen Ende auch Greifvögel präsentierte und erklärte, dass die Falknerei entstanden sei, weil die Greifvögel Teile ihrer Beute liegen ließen und der Mensch diese verwertete und nach und nach Greifvögel züchtete.

(NGZ)
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