Dormagen TSV startet Kindersportschule

Dormagen · Viele Kinder bewegen sich zu wenig – und sitzen stattdessen zu oft und zu lange vor Bildschirmen. Der TSV Bayer Dormagen will das ändern und Kinder von drei bis zehn Jahren gezielt motivieren und motorisch schulen.

 Diplom-Sportwissenschaftlerin Tanja Sommerhäuser will den Kindern Spaß an Bewegung vermitteln - und sie individuell fördern.

Diplom-Sportwissenschaftlerin Tanja Sommerhäuser will den Kindern Spaß an Bewegung vermitteln - und sie individuell fördern.

Foto: H. Jazyk

Viele Kinder bewegen sich zu wenig — und sitzen stattdessen zu oft und zu lange vor Bildschirmen. Der TSV Bayer Dormagen will das ändern und Kinder von drei bis zehn Jahren gezielt motivieren und motorisch schulen.

Kinder sind heute oft kleine Erwachsene — zumindest was ihre Terminkalender und Verpflichtungen betrifft. Für Spiel, Spaß und Sport bleibt oft zu wenig Zeit, trotz mannigfaltiger Anstrengungen und Angebote in Kitas und Schulen. Der TSV Bayer Dormagen sieht sich als großer, generationenübergreifender Sportverein deshalb in der Pflicht — nicht umsonst betont man am Höhenberg bei jeder Gelegenheit — und auch bei jeder Frage zur Zukunft des Handballs — dass es beim TSV um professionelle Nachwuchsförderung in vielen Sportarten und auch um Breitenförderung geht.

Zu einem Musterbeispiel dafür soll sich die neue "Kindersportschule" (Kiss) beim TSV entwickeln, die das vorhandene Angebot ergänzt: "Wir wollen den Folgen von Bewegungsmangel frühzeitig entgegenwirken", sagt Diplom-Sportwissenschaftlerin Tanja Sommerhäuser, die Kiss-Leiterin. Die 30-jährige Kölnerin, die an der Sporthochschule studiert hat und bereits im Offenen Ganztag an der Tannenbuschschule in Delhoven Kinder fit macht, will einfach den Spaß an der Bewegung wecken — spielerisch, richtig dosiert, nachhaltig. Im Rahmen diverser Bewegungsblöcke wie "Laufen und Balancieren" oder "Hängen und Ziehen" werden die Kinder — maximal 15 pro Gruppe — zwei Mal die Woche jeweils eine Dreiviertelstunde individuell motorisch gefördert. "Wichtig ist die Überprüfung etwa von Körperhaltung und Bewegungsapparat", sagt TSV-Geschäftsführer Frank Neuenhausen.

Damit die Gruppen homogen bleiben und niemand abgehängt wird, werden maximal zwei Jahrgänge zusammengefasst; vier Kurs-Stufen sorgen bei den Drei- bis Zehnjährigen dafür, dass das Programm gruppengerecht gestaltet wird. "In Stufe I und II, bei den Drei- bis Sechsjährigen, geht es spielerischer zu als bei den älteren Kindern", sagt Tanja Sommerhäuser.

In Stufe III und IV bekommen die Kinder auch die im TSV angebotenen Sportarten nähergebracht, etwa Fechten, Handball, Fußball oder Leichtathletik. Denn natürlich dient die Kindersportschule auch dazu, Nachwuchs zu gewinnen. "Wir streben einen nahtlosen Übergang von der Kindersportschule zum Vereinssport an", sagt Rainer Lisson, Vorstand Sport und TSV-Sprecher. Der Verein kann durch das neue Angebot frühzeitig Talente sichten, "Und je besser die Kinder motorisch ausgebildet sind, je leichter finden sie sich in Sportarten zurecht", betont Tanja Sommerhäuser. Das schafft Erfolgserlebnisse und dadurch dauerhaft mehr Motivation und Lust auf Sport. Der offizielle Kiss-Start ist für September vorgesehen, eine Pilotgruppe könnte schon Ende Mai starten.

(NGZ)
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