Dormagen TSV setzt Jugendförderung fort

Dormagen · Auch beim TSV Bayer Dormagen sitzt der Schock über das Ende des DHC Rheinland tief. An der professionellen Jugendförderung aber will der Verein festhalten. Auch im Knechtstedener Sportinternat soll es weitergehen.

 Die Verantwortlichen des TSV Bayer Dormagen (oben) und des Norbert-Gymnasiums halten an der Nachwuchsförderung im Handball fest.

Die Verantwortlichen des TSV Bayer Dormagen (oben) und des Norbert-Gymnasiums halten an der Nachwuchsförderung im Handball fest.

Foto: Jazyk, Berns

Dormagen/Knechtsteden Die DHC-Profis, die sich gestern Vormittag am Sportzentrum auf den Weg nach Berlin machten, wirkten angespannt. Wenige Meter weiter in der Geschäftsstelle des TSV Bayer Dormagen war die Stimmung nicht viel besser. "Wir sind alle schockiert", sagt Björn Barthel, Jugendkoordinator der Handballabteilung des TSV. "Wir wussten seit der Ausgliederung, dass es finanziell schwierig wird – aber das jähe Ende hat uns erschreckt", sagt TSV-Vorsitzender Karl-Josef Ellrich.

In den Schock mischt sich viel Trotz. "Die Jugend- und Nachwuchskonzeption unserer Handballabteilung wird durch die Insolenz des DHC nicht in Frage gestellt oder gefährdet", betont Rainer Lisson, Vorstand Sport beim TSV. "Die Jugendförderung bleibt, wie sie ist – und sie ist vorrangige Aufgabe des Vereins", ergänzt Karl-Josef Ellrich.

"Die Förderung des Nachwuchses steht auf festen Beinen", ist auch Josef Zanders überzeugt. Der Schulleiter des Norbert-Gymnasiums, das auf seinem Gelände in Knechtsteden auch das Sportinternat beherbergt, blickt optimistisch in die Zukunft – zumal mit dem kürzlich beschlossenen Anbau weitere Plätze entstehen. "Wir haben derzeit 13 Handballer im Internat", sagt er. Die Förderung der Leistungssportler laufe auch in Zukunft mit dem TSV zusammen. Sicher sei jedoch, dass sich die Rahmenbedingungen für die Jugendlichen durch den Wegfall des Profi-Handballs verschlechtert hätten. "Die jungen Sportler kamen ja in der Hoffnung, später einmal bei den Profis spielen zu können", ergänzt er. Zudem seien gemeinsame Trainingseinheiten ein Anreiz gewesen. "Es laufen aktuell jedoch bereits konkrete Kooperationsgespräche, um die Attraktivität unseres Leistungssportzentrums zu erhalten. Ich bin sicher, dass uns das gelingt", kündigt Zanders an.

"Durch das Aus des DHC bricht unserem Top-Nachwuchs die Perspektive weg", weiß Björn Barthel. Klar ist: "Professionellen Handball wird es beim TSV Bayer Dormagen nicht mehr geben", betont Rainer Lisson. An der professionellen Trainingsarbeit ändere das nichts. "Wir sind seit zehn Jahren geschätzte Partner für die Verbände, und durch das Abschneiden der Handball-Nationalmannschaft bei der WM weiß jeder, wie wichtig gute Nachwuchsarbeit ist." Ellrich sieht aus TSV-Sicht ein anderes Problem: "Was machen wir mit der Halle?" Die sei ohne Profi-Handball nicht ansatzweise ausgelastet. "Wir werden andere Veranstaltungen reinziehen müssen." Die fehlende Hallenmiete, die der DHC für Heimspiele entrichtete, sei trotz früherer Finanzsorgen kein Problem: "Wir haben eh keine horrenden Summen verlangt. Die Miete deckte gerade mal die Kosten für die Halle."

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort