Tsv Bayer Dormagen "Wir brauchen kein Lob sondern Punkte"

Neuss · Drei Monate hat Jörg Bohrmann seinen jungen Spieler beim TSV Bayer Dormagen nach dem Zweitliga-Aufstieg in Schutz genommen. Vor der heutigen Partie gegen die HSG Nordhorn-Lingen verschärft der Handball-Lehrer Gang- und Tonart.

 Nach zehn Niederlagen aus den ersten 15 Saisonspielen schlägt Trainer Jörg Bohrmann eine schärfere Tonart an beim TSV Bayer Dormagen.

Nach zehn Niederlagen aus den ersten 15 Saisonspielen schlägt Trainer Jörg Bohrmann eine schärfere Tonart an beim TSV Bayer Dormagen.

Foto: H. J. Zaunbrecher

Dormagen Mit dem Heimspiel gegen den Tabellenfünften HSG Nordhorn-Lingen (19.30 Uhr, TSV-Bayer-Sportcenter) beginnt ein stressiger Dezember für die Zweitliga-Handballer des TSV Bayer Dormagen, denn bis zum 28. muss der Aufsteiger sechs Spiele in 24 Tagen bestreiten. Rechtzeitig vor dem Parforceritt, zu dem auch noch Reisen nach Eisenach, Aschaffenburg (Großwallstadt) und Würzburg (Rimpar) gehören, verstärkten sich die Dormagener mit Bastien Arnaud (siehe nebenstehende Meldung). Warum sie das taten, und was er jetzt von seinen Spielern erwartet, darüber sprach die NGZ mit Trainer Jörg Bohrmann.

Herr Bohrmann, kurz vor dem Spiel gegen Nordhorn gibt der TSV die Verpflichtung von Bastien Arnaud und die Trennung von Andreas Simon bekannt. Warum?

Jörg Bohrmann Wir mussten etwas tun. Die körperliche Belastung für einige Spieler, vor allem für Dennis Marquardt, war einfach zu hoch. Wir können nicht sechs Spiele in 24 Tagen mit einem nur aus zwei Mann bestehenden Innenblock bestreiten - das kann kein Spieler durchhalten.

Wie ist Ihre Wahl auf Bastien Arnaud gefallen?

Bohrmann Er war frei, was ja zum jetzigen Saisonzeitpunkt nicht viele Spieler sind, und er kennt Dormagen. Deshalb haben wir ihn zu einem zweitägigen Probetraining eingeladen, bei dem er uns davon überzeugt hat, dass eine Verpflichtung Sinn macht. Klar hat er noch einige Defizite, weil er so lange nicht gespielt hat, aber daran müssen und werden wir gemeinsam arbeiten. Bis er allerdings voll da ist, das kann noch zwei, drei Wochen dauern.

Wird er heute schon spielen?

Bohrmann Davon gehe ich aus und ich hoffe es. Ob er uns schon helfen kann, müssen wir unter diesen Vorzeichen abwarten.

Unabhängig von der Personalie Arnaud: Unter welchen Vorzeichen gehen Sie in die Partie gegen Nordhorn?

Bohrmann Der Gegner ist in unseren augenblicklichen Situation eigentlich zweitrangig. Die Mannschaft muss sich auf sich selber konzentrieren und endlich mal das umsetzen, was sie kann.

Kann sie denn mehr, als sie in den bisherigen 15 Spielen mit einer Bilanz von vier Siegen, einem Unentschieden und zehn Niederlagen gezeigt hat?

Bohrmann Was sie kann, sehe ich doch jeden Tag im Training. Nur müssen wir diese Dinge dann auch im Spiel abrufen, und zwar konstant. Wir müssen 60 Minuten lang Handball spielen und nicht nur 40 Minuten.

Klingt nicht mehr so nach dem Trainer mit viel Verständnis für die Schwächen seiner jungen Spieler, sondern eher, als ob sie ziemlich angefressen wären.

Bohrmann Das muss man relativieren. Unzufrieden bin ich nicht über die Leistung und schon gar nicht über die Einstellung meiner Spieler. Ich bin unzufrieden mit der Ausbeute. Vier, fünf Spiele haben wir einfach so aus der Hand gegeben - die hätten wir alle gewinnen können, wenn wir uns nicht am Ende selbst geschlagen hätten. Sogar am Sonntag in Rostock sind wir wieder für unsere Spielweise gelobt worden, obwohl wir da am Ende fürchterlich eingebrochen sind. Doch wir brauchen kein Lob, sondern Punkte.

Wie wollen Sie damit anfangen, diese Punkte zu holen?

Bohrmann Indem wir nicht so viel Fehler machen. Am besten bereits heute Abend gegen Nordhorn. Ob das gegen einen solch starken Gegner zu einem Sieg reicht, weiß ich nicht. Doch darum geht es auch gar nicht. Es geht darum, dass die Mannschaft mal über 60Minuten das abruft, was sie tatsächlich kann.

(NGZ)
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