Tsv Bayer Dormagen TSV Bayer bleibt dank Arbeitssieg in der Erfolgsspur

Düsseldorf · Der Handball-Drittligist tut sich schwer, um beim leidenschaftlich kämpfenden ART Düsseldorf mit 27:24 zu gewinnen.

 Kein Durchkommen: Tobias Plaz wird von den Düsseldorfern Tim Lipperson (r.) und Justin Müller unsanft gestoppt.

Kein Durchkommen: Tobias Plaz wird von den Düsseldorfern Tim Lipperson (r.) und Justin Müller unsanft gestoppt.

Foto: H. Zaunbrecher

Die Dritte Liga West bleibt weiter die große Handball-Wundertüte: Wirkte der ART Düsseldorf vor zwei Wochen bei der 31:35-Schlappe gegen Aufsteiger Neusser HV wie ein sicherer Abstiegskandidat, brachten die Landeshauptstädter am Samstag den TSV Bayer Dormagen hart an den Rand einer Niederlage.

Nur mit einem Kraftakt vor allem in der Defensive rettete der Meister und Titelanwärter vor 496 Zuschauern, davon gut 200 aus Dormagen, den 27:24-Erfolg (Halbzeit 15:12) und bleibt mit dem vierten Sieg in Folge hartnäckigster Verfolger des allein noch ungeschlagenen Spitzenreiters TuS Ferndorf, der sich beim 24:22 (Halbzeit 15:13) über die HSG Varel ebenfalls schwertat.

"Du musst ein Spiel auch mal in der Abwehr gewinnen", brachte TSV-Trainer Jörg Bohrmann die sechzig Minuten auf den Punkt. Doch dazu müssen Spieler und Trainer erst einmal die nötige taktische Flexibilität besitzen. Weil sein Innenblock diesmal gegen die vom quirligen Mittelmann Justin Müller gut in Szene gesetzten "langen Kerls" der Düsseldorfer allzu löchrig wirkte, weil ihm darüberhinaus in Jonathan Eisenkrätzer eine Alternative für eben diesen Innenblock fehlte – der ehemalige Großwallstädter klagte, nachdem er einen Ball ins Gesicht bekommen hatte, über Sehstörungen und erhielt daraufhin von Mannschaftsarzt Dr. Ralph Goldschmidt wegen des verdachts auf Gehirnerschütterung Spielverbot – setzte Bohrmann diesmal auf die sonst eher selten praktizierte offensive 4:2-Deckungsvariante mit Tobias Plaz und Sebastian Linnemannstöns als vorgezogenen "Spielverderbern".

"Ich wusste, wenn wir Düsseldorf unter 30 Tore halten, haben wir eine Chance", begründete der Dormagener Trainer seine Maßnahme. Die auch deshalb notwendig wurde, weil in der Angriffsmaschinerie nicht allzu viel zusammenlief an diesem Abend. "Wir haben uns im Angriff sehr sehr schwer getan, weil Düsseldorf stark gedeckt hat", gab Bohrmann zu. Jens Sieberger – "ich wusste, dass er immer für eine Überraschung gut ist", meinte Bohrmann über seinen Kollegen, mit dem er einst im Trikot des TV Niederwürzbach gemeinsam Europapokalsieger geworden war – hatte sich dafür entschieden, Simon Ernst von Beginn an in Manndeckung zu nehmen.

Mit Erfolg: Der Junioren-Nationalspieler wirkte seltsam uninspiriert, wurde im zweiten Durchgang von Bohrmann sogar zugunsten von Abwehrspezialist Frederic Rudloff auf die Bank verbannt. Eine Denkpause, die dem 19-Jährigen offenbar gut tat: "Er war über weite Strecken abgemeldet, hat dann aber doch die entscheidenden Treffer erzielt", meinte Sieberger angesichts von drei Ernst-Toren zwischen der 53. und 57. Minute, mit denen die Gäste sich vorentscheidend auf 26:23 absetzten. Für ihn stand bei allem "Stolz auf die Leistung, die wir heute in der Abwehr gebracht haben", denn auch außer Frage, dass der Dormagener Sieg "aufgrund der größeren Cleverness letztlich in Ordnung" ging. Bohrmann sah es ähnlich: "Die Jungs haben den Kampf angenommen. Du musst auch mal gewinnen, wenn du nicht so gut spielst." Oder, wie es TSV-Handball-Koordinator Björn Barthel ausdrückte: "So ein Spiel hätten wir vor einem Jahr noch verloren."

(NGZ)
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