TSV Bayer Dormagen Team ist für den "Ernstfall" gerüstet

Dormagen · Während Jugend-Europameister Simon Ernst grippekrank das Bett hütete, steigerten sich die Dormagener Handballer in einen wahren Torrausch. Nach 38:29 über Gummersbach trennt sie nur das Torverhältnis von Tabellenplatz zwei.

 Das Geburtstagskind war gleichzeitig der erfolgreichste Torschütze: Markus Breuer, der am Samstag 33 Jahre alt wurde, steuerte zehn Treffer, davon die Hälfte vom Siebenmeterpunkt, zum Dormagener 38:29-Sieg über den VfL Gummersbach II bei. Moritz Preuss (r.) war drei Mal erfolgreich.

Das Geburtstagskind war gleichzeitig der erfolgreichste Torschütze: Markus Breuer, der am Samstag 33 Jahre alt wurde, steuerte zehn Treffer, davon die Hälfte vom Siebenmeterpunkt, zum Dormagener 38:29-Sieg über den VfL Gummersbach II bei. Moritz Preuss (r.) war drei Mal erfolgreich.

Foto: Heinz Zaunbrecher

Während ihr bisher bester Torschütze grippekrank das Bett hütete, brannten die Handballer des TSV Bayer Dormagen ein wahres Angriffsfeuerwerk ab: 38 Tore wie gegen den VfL Gummersbach II haben sie bislang nur ein Mal in dieser Drittliga-Spielzeit erzielt. Weil sie dabei aber ein wenig die Abwehrarbeit vernachlässigten und das Torhütergespann Dominik Formella und Matthias Broy die bekannten Schwächen vor allem gegen Würfe aus dem Rückraum zeigte, reichte es beim 38:29 (Halbzeit 19:16) jedoch nur zum vierthöchsten Saisonsieg nach dem 33:19 in Rheinhausen, 36:23 über Adler Königshof und dem 38:27 über Eintracht Hagen.

Den 1217 Zuschauern, die zum "Spieltag der Vielfalt" ins TSV-Bayer-Sportcenter gekommen waren, waren die kleinen Lässlichkeiten herzlich egal. Sie feierten den Zweitliga-Absteiger, den jetzt nur noch das schlechtere Torverhältnis gegenüber dem Wilhelmshavener HV (trennte sich 27:27 vom VfL Edewecht) vom zweiten Tabellenplatz der Dritten Liga trennt. Getreu dem Motto, das Fanclub-Chef Christian Genzer ausgab: "Siege über Gummersbach sind immer die schönsten, egal, ob gegen die Erste oder die Zweite."

Wobei sich im Gegensatz zum überhart geführten Nord-Lokalduell (fünf Disqualifikationen, davon zwei direkt ausgesprochene gegen den VfL Edewecht) die Mittelrhein-Rivalität allein aufs Spielerische beschränkte. Und dessen Niveau konnte sich durchaus sehen lassen: "Vom Spielerischen her zählt Gummersbach zu den besten Mannschaften der Liga", ist Bayer-Trainer Jörg Bohrmann überzeugt.

Seine Schützlinge bewiesen, dass sie auch für den "Ernstfall" gerüstet sind. Denn auch ohne ihren ansonsten meist überragenden Denker und Lenker Simon Ernst — der Jugend-Europameister hütete grippekrank das Bett — zogen die Dormagener ein gefälliges Kombinationsspiel auf mit schönen Anspielen an den Kreis und vor allem auf Außen, wo neben Geburtstagskind Markus Breuer (10/5 Tore) — der "Senior" im TSV-Team wurde am Samstag 33 Jahre alt — vor allem Robin Doetsch (8) einen Sahnetag erwischt hatte.

Und in der Schaltzentrale nutzte Jarno Pusch (6) die Gelegenheit, zu zeigen, dass er mehr als nur ein Joker ist. Von denen zog Jörg Bohrmann erneut einen aus seinem schier unerschöpflichen Ärmel: Janis Klix krönte sein vierminütiges Drittliga-Debüt mit dem Treffer zum 37:28 (60.). Der 26-Jährige war bereits der 24. (!) Spieler, den Bohrmann in dieser Saison einsetzte.

Trotz der Überlegenheit dauerte es bis zum 33:26 (50.), ehe Bayer sich entscheidend absetzte. Dass seine Schützlinge zuvor bereits mehrfach mit sechs Treffern Differenz geführt hatten, die Gäste aber stets wieder bis auf drei Tore herankommen ließen, ging dem TSV-Trainer mächtig gegen den Strich: "Und das habe ich ihnen in der Halbzeit auch deutlich gesagt." Denn auch wenn er seinen Mannen mit Blick auf den Tabellenstand keinen Druck macht — eines mag Jörg Bohrmann gar nicht: Niederlagen.

(NGZ)
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