Tsv Bayer Dormagen Spitzenreiter nimmt die nächste Hürde

Leichlingen · Zwischenzeitlich souverän, am Ende knapp mit 28:26 setzt sich Handball-Drittligist TSV Bayer Dormagen beim leidenschaftlich kämpfenden Leichlinger TV durch und hat nach Ferndorfer Punktverlust nun zwei Zähler Vorsprung.

 Die Leichlinger Deckung packte vor allem in der Schlussphase hart zu – das bekommt hier Dormagens Kreisläufer Alexander Kübler im Zwiegriff von Oussama Lajnef und Felix Janssen (r.) zu spüren.

Die Leichlinger Deckung packte vor allem in der Schlussphase hart zu – das bekommt hier Dormagens Kreisläufer Alexander Kübler im Zwiegriff von Oussama Lajnef und Felix Janssen (r.) zu spüren.

Foto: Heinz Zaunbrecher

Handball ist Kampfsport — wer aufsteigen will, kann dieses Ziel selten mit spielerischer Überlegenheit allein erreichen. Das bekommt der TSV Bayer Dormagen zur Zeit in geballter Form zu spüren, denn wie schon im Lokalduell mit dem Neusser HV (31:25) musste der Spitzenreiter der Dritten Liga West auch im Gipfeltreffen beim Tabellenvierten Leichlinger TV kämpferisch alle Register ziehen, um an Ende vor 800 Zuschauern im voll besetzten Smidt-Forum mit 28:26 (Halbzeit 15:11) seinen elften Sieg in Folge zu feiern.

"Viele andere Mannschaften wären hier in der Schlussphase untergegangen, wir haben es geschafft, dagegen zu halten", zollte Trainer Jörg Bohrmann mit einem Satz seinen Schützlingen, aber auch den leidenschaftlich kämpfenden und dabei bis an die Grenze des Erlaubten gehenden Gastgebern Respekt. die am Ende mit 14 Strafminuten und acht Strafwürfen gegen sie noch leidlich gut bedient waren.

40 Minuten hatte der Tabellenführer die Begegnung eindeutig beherrscht, weil er "40 Minuten ein unglaubliches Tempo abgeliefert" hat, wie Leichlingens zumindest für diese Partie entmachteter Spielertrainer Maik Pallach zugab — auf der Bank der "Pirates" führte Manager Frank Lorenzet gewohnt lautstark und emotional das Kommando. Doch auch seine Zornesausbrüche konnten ebenso wie ein glänzend aufgelegter Juergen Suppanschitz zwischen den LTV-Pfosten hinter einer offensiv ausgerichteten Abwehr nicht verhindern, dass die Gäste nach 37 Minuten mit 20:13 in Front lagen und sich für die Hausherren ein ähnliches Debakel abzeichnete wie im Hinspiel (28:38).

Was dann passierte, wird noch genauestens zu analysieren sein: Hatte Bayer das Tempo überzogen? Fühlte sich der Tabellenführer angesichts des Vorsprungs zu sicher und schaltete einen Gang zurück? Oder zollte er Respekt vor der nun härter werdenden Gangart der Hausherren im Verbund mit der Tatsache, dass das vom Tempo ohnehin überforderte Schiedsrichtergespann Holger Gilmann und Ingo Müller-Sellinger (Krefeld) nun vollends seine Linie verlor? Sei's drum: Leichlingen holte Tor um Tor auf, "weil wir vier, fünf Würfe frei stehend vergeben haben", wie Bohrmann kritisch feststellte, so dass der Vorsprung nach 46 Minuten auf drei (20:23), sieben Minuten später auf zwei Treffer (22:24) geschmolzen war. Doch weil Bayer kühlen Kopf behielt und Simon Ernst in der Schlussphase trotz Manndeckung länger vermisste Führungsqualitäten zeigte, zogen die Gäste wieder auf 28:24 davon. Die mentale Stärke, die den Spitzenreiter nach 21 Spielen ohne Niederlage inzwischen auszeichnet, brachte der erneut starke Kreisläufer Alexander Kübler auf den Punkt: "Vom Bauch her hatte ich nie das Gefühl, dass wir das Spiel verlieren könnten."

Für Pallach war "Dormagen die mit Abstand stärkste Mannschaft, die sich in dieser Saison hier vorgestellt hat." Und weil der TuS Ferndorf durch einen direkt verwandelten Freiwurf von Patrick Bettig nach Ablauf der Hallenuhr und voraufgegangenen tumultartigen Szenen nur einen Punkt (32:32) gegen den Wilhelmshavener HV einfuhr, baute der TSV seinen Vorsprung auf den Zweitliga-Absteiger auf zwei Zähler aus. Zum Aufstieg reicht das noch nicht — das nächste Kampfspiel kommt bestimmt...

(NGZ)
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