Wie wertvoll der 18-Jährige für den TSV ist, zeigte er in der hart umkämpften Begegnung mit den Gladbeckern, die in der Vorwoche noch den Wilhelmshavener HV mit einem 34:33-Sieg von der Tabellenspitze gestürzt hatten: Ernst steuerte zehn Treffer, davon einen Siebenmeter bei, und sorgte so dafür, dass die Hausherren die Partie vor 956 Zuschauern in der Schlussphase noch drehen konnten. "Die Fans haben uns nach vorne gepeitscht", stellte der Mittelmann fest. Trainer Jörg Bohrmann sprach von einem verdienten Sieg "gegen den bisher stärksten Gegner in diesem Jahr, auch wenn ein bisschen Glück dabei war." Sein Gladbecker Kollege Holger Krimphove hatte seine Schützlinge "50, 55 Minuten auf Augenhöhe" gesehen, "erst am Schluss hat die Mannschaft die ein oder andere falsche Entscheidung getroffen."

Nach 40 Minuten lagen die Gäste gegen die erstmals in einem Drittliga-Spiel mit Torhüter Jascha Schmidt angetretenen Dormagener noch mit 23:19 in Front. Simon Ernst, Moritz Preuss und Sebastian Damm mit zwei Treffern in Folge glichen in den nächsten sechs Minuten zum 23:23 aus, beim 26:24 (50.) lag der TSV erstmals wieder mit zwei Treffern vorn. Dass es so lange dauerte, führte Bohrmann auf das "zu ängstliche" Verhalten seiner Abwehr im ersten Durchgang zurück. Deren Steigerung bescherte den Dormagenern den vierten Sieg in Folge, mit dem sie auf den vierten Tabellenplatz vorrückten. Von Spitzenreiter Leichlinger TV trennen sie drei Zähler, vom Verfolgerduo Wilhelmshavener HV und VfL Edewecht nur ein Punkt.

Wichtiger sind in den Augen von Jörg Bohrmann jedoch die Weichenstellungen für die Zukunft. Und da sind die Dormagener in den vergangenen Wochen einen großen Schritt voran gekommen: Trainer Jörg Bohrmann bleibt, in Person von Simon Ernst und Moritz Preuss haben beide Jugend-Europameister ihre Verträge verlängert, ebenso in Tobias Plaz, Markus Breuer, Frederic Rudloff und Alexander Kübler ein Quartett von erfahrenen Spielern. Besonders Ernst, der sich vor einem Monat mit der Junioren-Nationalmannschaft für die Weltmeisterschaften qualifizierte, und Preuss standen auf den Wunschzetteln etlicher Erst- und Zweitligisten, auch der Deutsche Handball-Bund (DHB) hätte dem Vernehmen nach ein höherklassiges Engagement seiner Nationalspieler, die beide Mitglied im Elitekader des DHB sind, nicht ungerne gesehen."Wir wollen uns als Team immer weiter verbessern", begründet Ernst seine Entscheidung, "schauen wir mal, wie lange ich diese Heimspiele hier noch genießen kann."

Das nächste steht nach der Karnevalspause am 16. Februar auf dem Programm, die Partie gegen VfL Gummersbach II ist die zweite Auflage des "Spieltags der Vielfalt".