DHC Rheinland HSV erteilt eine Lehrstunde

Handball-Bundesligist DHC Rheinland hat im vierten Heimspiel die vierte Niederlage kassiert. Nur einem erneut starken Torhüter Vitali Feshchanka hatte er es zu verdanken, dass sie gegen den HSV nicht höher als 22:32 ausfiel.

Die Leidensfähigkeit des Dormagener Handballpublikums scheint unerschöpflich zu sein. 28 Sekunden waren noch zu spielen gestern Abend in der HRC-Arena, da erhob sich ein Großteil der 2273 Zuschauer von den Sitzen. Doch nicht, um vorzeitig die Halle zu verlassen, sondern um ihre Lieblinge mit Beifall zu verabschieden.

Und das, obwohl die Gastgeber gerade die vierte Niederlage im vierten Heimspiel kassiert hatten, die mit dem 22:32 (Halbzeit 10:17) gegen den HSV Hamburg wie schon die letzte gegen die SG Flensburg-Handewitt zweistellig ausfiel. Was sie damit honorieren wollten, war jdoch die kämpferische Einstellung des DHC Rheinland, die deutlich besser war als zuletzt.

Trotzdem hätte die Niederlage leicht höher ausfallen können, denn im Angriff präsentierten sich die Dormagener erneut auf etlichen Positionen hilf- und harmlos. Dass es bei den zehn Toren Unterschied blieb, hatten die Hausherren zwei Akteuren zu verdanken: Dem eigenen Torhüter Vitali Feshchanka, der mit einem Dutzend gehaltener Bälle, nahtlos an seine starken Leistungen aus den vergangenen Partien anknüpfte. "Er erlebt seinen x-ten Frühling", lobte auch DHC-Trainer Kai Wandschneider den 35 Jahre alten Schlussmann.

Der andere war Martin Schwalb. Der Hamburger Trainer wechselte "angesichts der hohen Belastungen, die auf uns zu kommen", schon früh fast sein gesamtes Aufgebot durch. Der Unterschied: Wen er aufs Feld schickt, besitzt von wenigen Ausnahmen abgesehen Weltklasseformat. So wie Michael Kraus, der gestern mit acht Treffern sein zumindest von der Torquote her bestes Spiel für die Hamburger machte. Oder wie Per Sandström, der einen keineswegs schwachen Johannes Bitter nach 39 Minuten zwischen den Pfosten ablöste und noch sieben Schüsse abwehrte.

Trotzdem war auf Seiten der Dormagener Zufriedenheit die vorherrschende Grundstimmung. "Wir sind ganz anders aufgetreten als in Großwallstadt", meinte Max Holst, der erneut auf der Mittelposition Regie führte und dem gegen die durchweg fast einen Kopf größeren Hamburger sogar drei Treffer gelangen. Deutlich verbessert auch Kentin Mahé — schenkt Wandschneider den beiden gleichzeitig das Vertrauen, fehlt zwar die Torgefahr aus der zweiten Reihe, doch dafür kommt wesentlich mehr Tempo ins Dormagener Spiel. Restlos enttäuschend hingegen einmal mehr die isländischen Neueinkäufe: Sigurbergur Sveinsson baute genauso stark ab wie er mit drei Treffern vor der Pause begann. Und Arni Thor Sigtrygsson ist auf dem besten Wege, ein Fehleinkauf zu werden wie einstmals sein Landsmann Dadi Hafthorsson. Weil in Kristian Nippes und Daniel Wernig auch die anderen Linkshänder weitgehend neben ihren Handballschuhen standen, lag die Last auf zu wenigen Schultern, sonst wäre das Ergebnis noch knapper und der Beifall noch länger ausgefallen.

(NGZ)
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