TSV Bayer Dormagen Heute im Pokal Selbstvertrauen tanken

Dormagen · In der ersten Runde des DHB-Pokals empfängt Handball-Zweitligist TSV Bayer Dormagen heute um 19.30 Uhr den Liga-Konkurrenten HSG Nordhorn-Lingen im Sportcenter. Trainer Jörg Bohrmann sieht seine Schützlinge als Außenseiter.

 Gastiert heute an seiner langjährigen Wirkungsstätte: Der Ex-Dormagener Nils Meyer ist bei der HSG Nordhorn-Lingen nicht nur für die Regieposition auf dem Feld,sondern auch fürs Marketing verantwortlich.

Gastiert heute an seiner langjährigen Wirkungsstätte: Der Ex-Dormagener Nils Meyer ist bei der HSG Nordhorn-Lingen nicht nur für die Regieposition auf dem Feld,sondern auch fürs Marketing verantwortlich.

Foto: H. Zaunbrecher

So richtig weiß Jörg Bohrmann nicht, ob ihm die Pokalaufgabe vier Tage vor dem Meisterschaftsstart der Zweiten Handball-Bundesliga in den Kram passt: "Klar ist das eine zusätzliche Belastung", sagt der Trainer des TSV Bayer Dormagen mit Blick auf die Partie gegen Liga-Konkurrent HSG Nordhorn-Lingen, die heute um 19.30 Uhr im TSV-Bayer-Sportcenter angepfiffen wird, "aber wir können es uns ja nicht aussuchen."

Also macht der Taktikfuchs auf der Bank des Aufsteigers aus der Not eine Tugend: "Mit einer guten Leistung können wir uns heute das nötige Selbstvertrauen für Sonntag holen, denn das ist das wichtigere Spiel." Da gastieren zum Punktspielstart um 15 Uhr die DJK Rimpar Wölfe an gleicher Stelle - und die Mainfranken gehören zu den wenigen Teams in der 20 Klubs umfassenden Liga, mit denen sich die Dormagener auf Augenhöhe sehen.

Beim heutigen Gegner ist das anders: "Nordhorn gehört für mich zu den spielstärksten Mannschaften der Zweiten Liga", sagt Bohrmann über den letztjährigen Tabellensechsten um die Ex-Dormagener Nils Meyer und Bobby Schagen, "die gehören zur Spitzengruppe und könnten auch aufsteigen, wenn sie nicht andere Prioritäten setzen würden." Schließlich steht beim Deutschen Vizemeister von 2002, der als EHF-Pokalsieger 2008 Insolvenz anmelden und den Gang in die Zweite Liga antreten musste, ebenso wie bei den Dormagenern die wirtschaftliche Konsolidierung im Vordergrund, auch wenn die HSG über mehr als den doppelten Etat verfügen dürfte als der TSV.

Was Bohrmann aber nicht schrecken kann: "Wir wussten doch von vorneherein, dass es schwierig wird", sagt er über die Rückkehr in den "Profi-Handball" und leitet daraus das Ziel ab: "Wir müssen und wollen uns peu à peu an die Zweite Liga herantasten." Wie nahe seine Schützlinge diesem Niveau bereits gekommen sind, darüber erwartet er heute Abend erste Aufschlüsse: "Die Testspiele gegen Zweitligisten haben gezeigt, dass wir gar nicht so weit weg sind. Allerdings sind wir hinten 'raus meistens eingebrochen", sagt der Trainer und führt das "sowohl auf mangelnde Erfahrung als auch auf mangelnde Physis" zurück. Mängel, die durch die personelle Situation nicht gerade leichter zu beheben waren. "Die ganzen Ausfälle haben sich sowohl auf die Spiele als auch auf den Trainingsbetrieb negativ ausgewirkt", gibt Bohrmann zu, der auch heute (und am Sonntag) noch nicht seinen kompletten Kader aufbieten kann: Pascal Blos ist mit der Jugend-Nationalmannschaft bei der U18-Europameisterschaft in Polen im Einsatz (siehe Infokasten), Patrick Hüter hat nach seinem Fingerbruch gerade erst das Training wieder aufgenommen und Frederic Rudloff laboriert noch an einer Verletzung der Bauchmuskulatur.

Um so wichtiger, dass der TSV in Andreas Simon (ASV Hamm, vorher GWD Minden) wenigstens eine personelle Verstärkung an Land ziehen konnte: "Vor allem in der Abwehr macht er uns flexibler", sagt Bohrmann über den 30-jährigen, "im Laufe der Saison wird er uns auf jeden Fall weiterhelfen." Im Moment dürfe man aber noch nicht zu viel von dem universell einsetzbaren Linksaußen erwarten, "man merkt ihm an, dass er zwei, drei Monate nicht im Training war."

Sein Nordhorner Kollege Heiner Bültmann ist da in einer vergleichsweise komfortableren Situation: Ihm fehlen heute nur Luca de Boer (Nabelbruch) und Lars Kintrup (Muskelfaserriss), den die Dormagener noch aus seiner Zeit beim Drittligisten VfL Gladbeck kennen, zu dem er in der Rückrunde nach seinem Abstecher zum Erstligisten HBW Balingen-Weilstetten zurückkehrte. Toon Leenders (TuSEM Essen) und Fabian Kaleun (SV Schwerin) heißen die anderen Zugänge, denen nur der Abgang von Paul Trodler nach Essen gegenüber steht.

Ihr letztes Testspiel vor Pokal und dem Meisterschaftsstart am Samstag gegen TuSEM Essen absolvierte die HSG am Freitag erfolgreich: Bei Erstliga-Absteiger TV Emsdetten gab es einen 31:29-Sieg (Halbzeit 16:14) mit Leenders (7), Schagen und Jens Wiese (beide 6) als erfolgreichsten Werfern. "Der Auftritt gibt viel Mut für die anstehenden Aufgaben", meinte Bültmann danach.

(NGZ)
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