Dormagen Geldgeber sagen Bürgermeister für DHC ab

Dormagen · Ohne frisches Geld steht der Bundesliga-Handball in Dormagen vor dem Aus. Jetzt machte sich auch Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann auf Sponsorensuche. Das Ergebnis ist noch trostlos. Nicht ein Unternehmen will helfen.

 Die Begeisterung der Fans stimmt, bei potenziellen Sponsoren sieht das anders aus. Für viele Unternehmen ist der DHC nicht attraktiv.

Die Begeisterung der Fans stimmt, bei potenziellen Sponsoren sieht das anders aus. Für viele Unternehmen ist der DHC nicht attraktiv.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Das Treffen vor 14 Tagen sollte geheim bleiben. Nur Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann, Insolvenzverwalter Dirk Andres und DHC-Marketingmann Joachim Kurth – es ging um die Zukunft des insolventen Handball-Bundesligisten DHC Rheinland und um einen Schlachtplan für die Sponsorensuche, die der Bürgermeister selbst in die Hand nehmen wollte. Gestern vermeldete Hoffmann das Ergebnis seiner Klinkenputzerei: "Wir haben eine Vielzahl von Unternehmen kontaktiert, das Ergebnis: Null."

Dabei war der Vorstoß durchaus vielversprechend. Gemeinsam mit Chempark-Chef Walter Leidinger hatte sich der Bürgermeister ans Telefon geklemmt. Hoffmann kontaktierte die Unternehmen außerhalb, Leidinger die Unternehmen innerhalb des Chemparks. Ein Argument der Unternehmen gegen ein Engagement beim DHC sei aber immer wieder vorgebracht worden: "Es fehlt an einem zukunftsfähigen Konzept, und es fehlt der Bannerträger, der vorangeht." Auch ein finanzielles Engagement der Stadt selbst ist schwierig. Beteilige sich der Energieversorger evd im großen Umfang, würden Kunden schnell über einen zu hohen Strompreis klagen. Aber: Bei einem tragfähigen Konzept solle es am Beitrag der evd nicht scheitern.

Und auch der Bürgermeister selbst steckt in einer kniffligen Situation. Die Stadt müsse vorsichtig sein, nicht in die Abhängigkeit eines Unternehmens zu geraten. "Wenn ich jetzt ein Unternehmen um Hilfe für den DHC bitte, und später beantragt das gleiche Unternehmen eine Baugenehmigung bei der Stadt, wird möglicherweise Entgegenkommen erwartet." Doch es gibt auch eine gute Nachricht: "Ein Sponsor zeigte sich bei den Gesprächen bereit, den Handball innerhalb des Sportinternats in Knechtsteden zu unterstützen."

Ähnlich schwierig hat Chempark-Leiter Walter Leidinger die Situation erlebt: "Auf Bitten des Bürgermeisters habe ich eine mögliche Unterstützung des DHC Rheinland bei Unternehmen im Chempark platziert und für den Dormagener Handball geworben. Doch weder auf uns noch auf ein anderes Unternehmen am Standort ist der DHC Rheinland bislang zugekommen, um in einem persönlichen Gespräch ein Konzept für den Profi-Handball vorzustellen."

200 000 Euro muss Insolvenzverwalter Dirk Andres sammeln, damit der DHC die Saison zu Ende spielen kann. In der zweiten Liga, die für potenzielle Sponsoren aufgrund fehlender Fernsehübertragungen nicht so attraktiv ist, wird es wohl noch schwieriger.

Morgen wird der Insolvenzverwalter im Rahmen eines Sponsorentreffens die Bereitschaft der Unterstützer abfragen. Andres: "Das Wichtigste ist, dass wir die Saison zu Ende spielen können."

(NGZ)
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