DHC Rheinland Fans feiern den Absteiger

DHC Rheinland · Selten dürfte ein Absteiger so gefeiert worden sein wie der Dormagener HC Rheinland. Der insolvente Handball-Bundesligist machte seinen Fans mit dem 32:27-Sieg über den SC Magdeburg ein schönes Abschiedsgeschenk – doch die Zukunft ist weiterhin ungewiss

 So funktioniert Handball - in einer Wechselwirkung zwischen den Protagonisten auf dem Parkett und dem Umfeld. Deshalb bedankten sich beim letzten Bundesliga-Heimspiel des Dormagener HC Rheinland nicht nur die Fans bei den Spielern, sondern auch die Spieler bei den Fans.

So funktioniert Handball - in einer Wechselwirkung zwischen den Protagonisten auf dem Parkett und dem Umfeld. Deshalb bedankten sich beim letzten Bundesliga-Heimspiel des Dormagener HC Rheinland nicht nur die Fans bei den Spielern, sondern auch die Spieler bei den Fans.

Foto: Hans Jazyk

Selten dürfte ein Absteiger so gefeiert worden sein wie der Dormagener HC Rheinland. Der insolvente Handball-Bundesligist machte seinen Fans mit dem 32:27-Sieg über den SC Magdeburg ein schönes Abschiedsgeschenk — doch die Zukunft ist weiterhin ungewiss

Es fehlte nur noch, dass irgendwer die Pappkronen aus der Versenkung geholt hätte, mit denen sie am 12. April 2008 an gleicher Stelle den Aufstieg gefeiert hatten. Dass die Ära des Dormagener Erstliga-Handballs drei Jahre später mit einem Zwangsabstieg enden würde, konnte damals niemand ahnen. Doch die Stimmung, die am Freitagabend nach dem 32:27 über den SC Magdeburg, dem vorerst letzten Heimsieg in der sich selbst so gerne "stärksten Liga der Welt" nennenden Beletage des deutschen Handballs im weiten Rund des Sportcenters herrschte, entsprach der nach einem Titelgewinn.

2487 Zuschauer hatten "ihre" Handballer schon vor dem Anpfiff mit stehenden Ovationen hoch leben lassen. Und in den folgenden sechzig Minuten "spielten" alle mit: Die Dormagener, die ihre vielleicht beste Leistung dieser Saison boten und erstmals seit dem 23. Dezember 2009, als sie die Füchse Berlin mit einer 23:32-Packung nach Hause schickten, wieder ein Spiel gegen einen Gegner aus dem oberen Tabellendrittel gewannen. "Vollkommen verdient", wie Gästetrainer Frank Carstens zugab.

Auch seine Schützlinge "spielten" mit, auch wenn sie sich keineswegs freiwillig in die Niederlage ergaben. Doch gegen die wie entfesselt aufspielenden Hausherren fehlte den "Gladiators" der letzte Biss und auch die rechte taktische Ausrichtung. Den Angriffswirbel, den Kentin Mahé entfachte, bekamen die Magdeburger ebenso wenig in den Griff wie sie selbst in der Offensive ein Mittel gegen den erneut glänzend aufgelegten Jens Vortmann (18 Paraden) fanden.

Der Torhüter steht symptomatisch für die Entwicklung, die die Dormagener seit Einreichung des Insolvenzantrags am 8. Februar durchlaufen haben: Seit der 23-Jährige die alleinige Verantwortung zwischen den Pfosten trägt, bringt er endlich die Leistung, die sich die Rheinländer seit seinem Wechsel aus Berlin im Sommer 2009 von ihm erhofft hatten.

Vortmanns Zukunft ist ebenso ungewiss wie die des größten Teils des 16-köpfigen Aufgebots. Nachdem der Verbleib in der Zweiten Liga nun gesichert scheint, will Geschäftsführer Heinz Lieven in dieser Woche die Anfang April unterbrochenen Gespräche mit den Spielern wieder aufnehmen. Wer bleibt, hängt vom Etat, der für ihre Gehälter zur Verfügung steht, ebenso ab wie von der Frage, wer Kai Wandschneider nach zehneinhalb Jahren auf der Trainerbank beerbt. Nachdem Khalid Khan aufgrund atmosphärischer Störungen aus dem Rennen zu sein scheint, ist der von Pascal Mahé der derzeit am heißesten gehandelte Name in der nimmermüden Gerüchteküche. Wer auch immer in seine Fußstapfen tritt, Wandschneider hat ihm eines mit auf den Weg gegeben: "Ich habe in den letzten Jahren 20 Junioren ins Bundesliga-Team eingebaut. Ich hoffe, diese Philosophie wird hier weiter umgesetzt."

(NGZ)
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