DHC Rheinland "Endspiel" wird zur Nervensache

Kai Wandschneider redet erst gar nicht um den heißen Brei herum: "Das ist der größte Druck, den diese Mannschaft bisher auszuhalten hatte", sagt der Trainer des Dormagener HC Rheinland vor dem heutigen "Endspiel" gegen TSV-Hannover-Burgdorf, "das ist wie in der Relegation."

 Sie könnten heute Abend das "Endspiel" entscheiden: Nenad Puljezevic, der ungarische Nationaltorhüter zwischen den Pfosten der TSV Hannover-Burgdorf,...

Sie könnten heute Abend das "Endspiel" entscheiden: Nenad Puljezevic, der ungarische Nationaltorhüter zwischen den Pfosten der TSV Hannover-Burgdorf,...

Foto: Eibner Pressefoto

Rein formal gesehen endet heute Abend erst die Hinrunde in der Handball-Bundesliga. Doch für den Dormagener HC Rheinland könnte gegen 21.45 Uhr bereits die gesamte Saison gelaufen sein: "Mit einer weiteren Pleite gegen Burgdorf wäre der Zug in Richtung Klassenerhalt wohl schon abgefahren", schreibt der Internetdienst handball-world.com in seiner Vorschau auf den 17. Bundesliga-Spieltag.

 ...sowie Maciej Dmytruszynski und Vitali Feshchanka (v.r.), Abwehrchef und Torhüter auf Seiten des Dormagener HC Rheinland.

...sowie Maciej Dmytruszynski und Vitali Feshchanka (v.r.), Abwehrchef und Torhüter auf Seiten des Dormagener HC Rheinland.

Foto: Eibner Pressefoto

So weit möchte Kai Wandschneider nicht gehen vor dem Aufeinandertreffen des Schlusslichts mit dem Tabellendrittletzten, das um 20.15 Uhr von den Schiedsrichter-Brüdern Andreas und Marcus Pritschow im immer noch namenlosen Sportcenter am Höhenberg angepfiffen wird. Doch der DHC-Trainer redet erst gar nicht um den heißen Brei herum: "Der Druck liegt bei uns", sagt der 51-Jährige, "und er isr riesengroß."

Für Wandschneider, der in seinen knapp zehn Jahren auf der Dormagener Bank schon manches "Endspiel" (um Auf- oder Abstieg) hinter sich gebracht hat, steht fest: "Das ist wie Relegation." In der besitzt kein anderer Handballklub in Deutschland so viel Erfahrung wie die Dormagener. Dumm nur, dass aus jener Mannschaft, die vor einem halben Jahr dank des "Wunders von Emsdetten" den Ligaverbleib sicherstellte, heute Abend nur noch acht Spieler (plus des damals verletzten Tobias Plaz) an Bord sind.

Deshalb sagt Wandschneider: "Das ist der bislang größte Druck, den diese Mannschaft erlebt." Wie sie damit umgeht, darauf ist der Handball-Lehrer selbst gespannt: "Das wird eine Sache der Nerven. Verlieren wir die, machen wir Fehler. Machen wir Fehler, verlieren wir das Spiel." Und wenn das heutige verloren geht, ist fraglich, ob sich die Spieler bis Sonntag, wenn der TuS N-Lübbecke zum Rückrundenauftakt kommt, wieder berappeln werden. Geht der DHC jedoch mit nur vier Punkten in die WM-Pause, dürfte der Rückstand selbst zum Relegationsplatz danach kaum noch aufzuholen sein. Holt er hingegen zwei Siege, wäre er plötzlich wieder mitten im Geschäft um den Ligaverbleib.

Ein "Endspiel" eben. Eines, in dem Wandschneider genau weiß, worauf es ankommt: "Trifft unser Rückraum wieder nicht, können wir nicht gewinnen." Doch im Angriff fehlt ein Führungsspieler. Die, die diesem Anspruch am ehesten noch gerecht werden im Kader des DHC, halten hinten den Laden dicht: Torhüter Vitali Feshchanka, der "seine stärkste Saison spielt, seit er bei uns ist" (Wandschneider) und Abwehrchef Maciej Dmytruszinsky. "Ihnen haben wir zu verdanken, dass wir überhaupt auf Augenhöhe mit der Konkurrenz sind", sagt der Trainer.

Immerhin haben fünf Erstligisten mehr Gegentreffer kassiert als der DHC Rheinland (472). Doch was die Anzahl der erzielten Tore angeht, sind die Dormagener (387 gleich 24,1 pro Spiel) zusammen mit Wetzlar (394) hoffnungslos abgeschlagen. Sollte sich das heute Abend nicht ändern, dürften sie das bald auch in der Gesamttabelle sein.

(NGZ)
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