DHC Rheinland Ein Hauch von Wehmut im Hallenfoyer

DHC Rheinland · Spielerisch und kämpferisch erfüllte das vorerst letzte Mittelrhein-Derby nicht die Erwartungen

 Halt, hiergeblieben: Christoph Schindler (r.) stoppt seinen ehemaligen und vielleicht zukünftigen Mannschaftskollegen Kentin Mahé.

Halt, hiergeblieben: Christoph Schindler (r.) stoppt seinen ehemaligen und vielleicht zukünftigen Mannschaftskollegen Kentin Mahé.

Foto: H. Zaunbrecher

Gummersbach Ein Handball-Ausflug nach Gummersbach ist immer eine Art Zeitreise: Irgendwie scheint der VfL in seinen Glanz- und Gloriazeiten mit reihenweise Deutschen Meistertiteln und Europapokalsiegen steckengeblieben zu sein. Die marode Eugen-Haas-Halle, die Mannschaftspräsentation, das Ambiente – alles mutet ein bisschen wie die achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts an.

Dem passten sich am Mittwochabend auch die Akteure auf dem ramponierten Parkett an. Handball moderner Prägung sieht jedenfalls anders aus als das, was der VfL Gummersbach und der DHC Rheinland im vorerst letzten Mittelrhein-Derby der Handball-Bundesliga den 1836 großenteils gelangweilten Zuschauern boten. Vom großen Kampf, den ein solches Lokalduell gemeinhin erwarten lässt, war eben so wenig zu sehen wie von spielerischen Finessen – da halfen auch die zwei, drei Kempa-Tricks nicht viel weiter.

Die meiste Schuld daran trifft sicher die Gäste, die im dritten Spiel binnen acht Tagen nicht in der Lage waren, ihre noch am Sonntag gegen die Rhein-Neckar Löwen unter Beweis gestellte riesige Kampfmoral sechzig Minuten lang abzurufen. Und so zwangen sie den VfL Gummersbach nicht dazu, sein zweifellos vorhandenes handballerisches Potenzial in die Waagschale werfen zu müssen – zumal die Oberbergischen ihre Europapokalpartie am Samstag gegen die Norweger aus Elverum deutlich sichtbar im Hinterkopf herumtrugen.

Trainer Sead Hasanefendic war denn auch nur bedingt zufrieden mit dem Auftritt beim standesgemäßen 34:26-Sieg, bei dem seine Schützlinge die zweite Halbzeit sogar mit 16:17 verloren. "Ich erwarte, dass wir uns über 60 Minuten konzentrieren", grantelte der Mann mit dem imposanten Schnauzbart und den ebenso, gemessen an seiner Verweildauer in Deutschland, imposant schlechten Sprachkenntnissen.

Der beim Trainertalk im ohnehin traurigen Hallenfoyer für einen Hauch von Wehmut unter den zahlreichen Dormagener Fans sorgte. Seine Abschiedsworte dürften dem sonst wenig Beliebten viel Sympathie eingetragen haben, bedauerte Hasanefendic doch, "dass die Bundesliga-Zeit des DHC so endet. Ich hätte Dormagen rein sportlich den Klassenerhalt zugetraut." Doch der 62-Jährige ist Realist genug, um zu wissen: "Solche Geschichten passieren im Handball leider immer wieder, weil nicht die wirtschaftliche Stärke vorhanden ist."

Sein "gutes Verhältnis" zu den Dormagenern möchte Hasanefendic weiterhin pflegen: "Wir werden bestimmt weiter Freundschaftsspiele austragen." Denn die Arbeit beim Lokalrivalen "hat mir immer imponiert. Da werden gute Spieler ausgebildet, das haben wir ja selbst bei Adrian Pfahl und Christoph Schindler gesehen." Vielleicht demnächst auch bei Kentin Mahé. Der widersprach nach dem Spiel übrigens Medienberichten, sein Wechsel nach Gummersbach sei bereits perfekt: "Wir führen Gespräche". Mit wem, ließ er offen.

(NGZ)
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