Tsv Bayer Dormagen Dormagener Serie reißt in Wilhelmshaven

Dormagen · Nach 217 Tagen hat Handball-Drittligist TSV Bayer Dormagen mit dem 25:31 beim Tabellendritten Wilhelmshavener HV wieder eine Niederlage kassiert und muss nun um den Aufstieg bangen.

 Mit einer bärenstarken Abwehrleistung brachte Matej Kozul (vorne) die Dormagener Angreifer um Tobias Plaz schier zur Verzweiflung.

Mit einer bärenstarken Abwehrleistung brachte Matej Kozul (vorne) die Dormagener Angreifer um Tobias Plaz schier zur Verzweiflung.

Foto: H. Zaunbrecher

Jetzt hat es auch den TSV Bayer Dormagen erwischt: 217 Tage nach der ersten kassierte der Tabellenführer der Dritten Liga West mit dem 25:31 (Halbzeit 13:16) beim Wilhelmshavener HV die zweite Saisonniederlage und muss drei Spieltage vor Saisonende noch einmal um den Meistertitel und den damit verbundenen Zweitliga-Aufstieg bangen.

Weil sich Verfolger TuS Ferndorf gleichzeitig mit 31:25 beim TV Korschenbroich durchsetzte, beträgt der Vorsprung nur noch vier Punkte. Wenn der Tabellenzweite seine drei Heimspiele gegen Hagen, Leichlingen und Gummersbach II unbeschadet übersteht, können die Dormagener frühestens am 3. Mai im Heimspiel gegen die schon längst als Absteiger feststehende TSG Bielefeld den Aufstieg feiern.

Das aber auch nur, "wenn wir uns jetzt zusammen reißen und wieder so auftreten wie über weite Strecken der Saison. Wenn wir so spielen wie heute, bekommen wir im nächsten Heimspiel gegen Schalksmühle große Schwierigkeiten", redete Mannschaftskapitän Tobias Plaz, dessen Einsatz wegen Rückenbeschwerden bis kurz vor dem Anpfiff fraglich gewesen war, noch in der Kabine der Wilhelmshavener Nordfrost-Arena seinen Mitspielern ins Gewissen.

Denn nach einer 9:7-Führung nach 16 Minuten war es am Samstagabend schnell um die Dormagener Handball-Herrlichkeit geschehen. In der Folgezeit "hat Wilhelmshaven das Spiel klar dominiert", gestand TSV-Trainer Jörg Bohrmann ein, der das Fehlen von Dennis Marquardt nicht als Entschuldigung gelten lassen wollte. Der Abwehrchef war zuhause geblieben, weil seine Frau das zweite Kind erwartet — das erste kam im Dezember 2012 zur Welt, als die Dormagener ohne Dennis Marquardt mit 30:34 in Wilhelmshaven verloren.

Es war die letzte Auswärtsniederlage überhaupt für den TSV Bayer gewesen, den es diesmal sogar zweistellig hätte erwischen können: Beim 28:18 (48.) hatte der WHV vor 1411 Zuschauern erstmals mit zehn Toren in Front gelegen. Das hatte auch damit zu tun, dass Simon Ernst zu keiner Phase richtig ins Spiel fand: Erst am Vortag von einer Länderspielreise der deutschen B-Nationalmannschaft aus Schweden zurückgekehrt, die in der zweiten Woche in Folge seine Teilnahme am Mannschaftstraining verhinderte, scheiterte der am Dienstag 20 Jahre alt gewordene Jung-Nationalspieler allein vor der Pause sechs Mal an Christoph Dannigkeit im Wilhelmshavener Gehäuse, der an seinem 35. Geburtstag mit 15 Paraden zum Matchwinner für den Wilhelmshavener HV wurde.

Ohne Dennis Marquardt war auch keiner da auf Dormagener Seite, der wie sonst im bisherigen Saisonverlauf in die Bresche sprang, wenn Simon Ernst fehlte oder nicht sein Leistungspotenzial abrufen konnte. Was auch damit zu tun hat, "dass die jungen Leute auf einmal anfangen, nachzudenken", vermisste Bohrmann jene Unbekümmertheit, die seine Schützlinge bislang auszeichnete.

Vielleicht kommt die fast dreiwöchige Osterpause in der Dritten Liga ja zur rechten Zeit, damit der offensichtlich überspielte Meister zurück in die Erfolgsspur findet. Noch trennen ihn vier Punkte vom TuS Ferndorf — und genau so viele von Liga zwei.

(NGZ)
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