Tsv Bayer Dormagen Dormagen siegt auch ohne Rückraum

Dormagen · Obwohl bis auf Tobias Plaz alle Rückraumspieler einen gebrauchten Tag erwischt hatten, startete Handball-Drittligist TSV Bayer Dormagen mit einem am Ende souveränen 31:23-Erfolg über die HSG Varel-Friesland in die Rückrunde.

 Von nichts und niemandem zu halten an diesem Samstagabend: Dormagens Linksaußen Markus Breuer steuerte aus 14 Versuchen ebenso viele Treffer, davon acht Siebenmeter, zum 31:23-Sieg über die HSG Varel bei.

Von nichts und niemandem zu halten an diesem Samstagabend: Dormagens Linksaußen Markus Breuer steuerte aus 14 Versuchen ebenso viele Treffer, davon acht Siebenmeter, zum 31:23-Sieg über die HSG Varel bei.

Foto: H. J. Zaunbrecher

Es gibt Handballspiele, die könnte man sich getrost zwei Stunden lang anschauen. Das zwischen dem TSV Bayer Dormagen und der HSG Varel-Friesland gehörte eindeutig nicht in diese Kategorie. "Es ist noch viel Sand im Getriebe", gab auch Trainer Jörg Bohrmann nach dem mit einwöchiger Verspätung erfolgten Start in die Rückrunde zu.

Dass seine Schützlinge die zur Kategorie "unbequemer Gegner" zählenden Gäste nach anfänglichen Schwierigkeiten trotzdem souverän beherrschten und mit dem 31:23-Sieg (Halbzeit 13:10) ihre Tabellenführung in der Dritten Liga West festigten, spricht eindeutig für die Dormagener Handballer. Denn Spiele zu gewinnen ohne dabei zu überzeugen macht schließlich den wahren Meister aus. Doch Bohrmann ist erfahren genug, um zu wissen: "Immer geht das nicht. Am Samstag werden wir uns jedenfalls steigern müssen." Da wartet nämlich das um einen Tag nach hinten verlegte Lokalduell beim TV Korschenbroich (25. Januar, 19.30 Uhr, Waldsporthalle), der mit dem 26:22 beim ART Düsseldorf den vierten Sieg in Folge feierte.

Dass die Dormagener jetzt seit 15 Spielen ungeschlagen sind und damit nach Süd-Drittligist HSC Bad Neustadt (gab in 17 Spielen überhaupt noch keinen Punkt ab) die zweitlängste Siegesserie im deutschen Profi-Handball ihr Eigen nennen können, hatten sie auch einer Vorahnung ihres Trainers zu verdanken. "Gut, dass wir in dieser Woche verstärkt das Spiel über Außen trainiert haben", gab Bohrmann zu.

Denn er musste mit ansehen, wie seine Rückraumspieler allesamt einen gebrauchten Tag erwischt hatten an diesem Samstagabend – allein der fünf Mal erfolgreiche Tobias Plaz bildete die rühmliche Ausnahme. Dem stattlichen Rest, angeführt von dem nach 18 Minuten erstmals seit seiner Meniskusoperation Anfang November eingewechselten Simon Ernst, gelang hingegen kein einziger Treffer.

Dem gerade erstmals in die B-Nationalmannschaft berufenen früheren Jugend-Europameister machte Bohrmann deswegen überhaupt keinen Vorwurf: "Er muss sich erst an die veränderten Lebensumstände gewöhnen", sagt er mit Blick auf die Tatsache, dass der 19-Jährige soeben seine Grundausbildung bei der Bundeswehr begonnen hat und deshalb auch die nächsten sechs Wochen im Mannschaftstraining fehlen wird. Für ihn und die anderen Rückraum-Strategen sprangen andere in die Bresche. Allen voran Linksaußen Markus Breuer, der aus 14 Versuchen 14 Tore machte, darunter acht vom Siebenmeterpunkt, und Kreisläufer Alexander Kübler (6), der mit herzerfrischenden Aktionen ein wenig Farbe in die ansonsten eher Alltagskost bietende Partie brachte.

"Es muss nicht immer der Rückraum sein, es muss die Mannschaft sein", gab Bohrmann einen weiteren Einblick in seine Handballphilosophie. Zu der gehörten am Samstag auch ein erneut glänzend aufgelegter Sven Bartmann zwischen den Pfosten (16 Paraden) und eine Deckung, an der sich die ohnehin mehr aufs Handball-Verhindern ausgerichteten, zu dem ausgesprochen rustikal zu Werke gehenden Gäste (8 Zeitstrafen und ebenso viele Siebenmeter) die Zähne ausbissen. Dass das Schiedsrichtergespann Aniol/Boeken gleichfalls einen gebrauchten Tag erwischt hatte, trug auch nicht zur Steigerung von Niveau und Unterhaltungswert bei. Doch was zählt, sind Punkte – und von denen hat der TSV weitere zwei auf dem Weg zur Titelverteidigung unter Dach und Fach.

(NGZ)
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