DHC Rheinland DHC hat sich noch nicht aufgegeben

DHC Rheinland · Die Glanzvorstellung der Spieler beim 31:24-Sieg über MT Melsungen und die Aussagen des vorläufigen Insolvenzverwalters Dirk Andres wecken Hoffnung, dass der Dormagener Bundesliga-Handball doch noch eine Zukunft hat. 2295 Zuschauer feiern gestern Abend wie bei einem Titelgewinn.

DHC-Fans bangen um ihren Klub
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Totgesagte leben länger: Fünf Tage, nachdem Geschäftsführer Heinz Lieven beim Amtsgericht Antrag auf Insolvenz gestellt hat, meldete sich Handball-Bundesligist Dormagener HC Rheinland gestern Abend eindrucksvoll im sportlichen Leben zurück.

2295 Zuschauer sahen einen auch in dieser Höhe vollauf verdienten 31:24-Sieg (Halbzeit 15:13) über MT Melsungen. Und Dr. Dirk Andres, der vom Amtsgericht eingesetzte vorläufige Insolvenzverwalter, weckte mit seinen Aussagen auf der Pressekonferenz nach dem Schlusspfiff Hoffnungen, dass der Insolvenzantrag noch lange nicht das Ende des Bundesliga-Handballs in Dormagen bedeuten muss. Wichtigste Voraussetzung: "Wir brauchen Sponsoren, die den Spielbetrieb unterstützen."

Um solche zu finden, lieferte das Fähnlein der 13 Aufrechten, das gestern gegen die mit dem mehr als dreifachen Etat ausgestatteten Melsunger auf dem Spielbericht stand, eine wahre Steilvorlage. Leidenschaft setzte sich wie schon im Hinspiel (28:24) gegen Legionärstum durch. Für Andres eine ganz wesentliche Voraussetzung, um seine Arbeit auf dem Weg zu einer wirtschaftlichen Gesundung voranzutreiben: "Eine Mannschaft, die sich so einsetzt, zeigt, dass es Sinn macht, diesen Weg zu gehen. Denn ohne eine solche Mannschaft hätte das ja alles keinen Zweck."

Seine Absicht ist, den Spielbetrieb so lange wie möglich aufrecht zu erhalten. "Die nächsten beiden Spiele" – der DHC muss am Mittwoch (20.15 Uhr, Campus-Halle) bei der SG Flensburg-Handewitt antreten und erwartet eine Woche später (23. Februar, 20.15 Uhr) den TV Großwallstadt im Sportcenter – "sind auf jeden Fall gesichert", sagt Andres, der darüberhinaus optimistisch ist, "bis Ende März auf jeden Fall weiterspielen" zu können. Sein Bestreben geht freilich dahin, alle noch ausstehenden 13 Partien bis zum letzten Spieltag am 4. Juni zu bestreiten.

Und das keineswegs nur als "Schaulaufen" ohne tabellarischen Wert: "Wenn wir so viele Sponsoren finden, dass die Zahlungsfähigkeit bis Saisonende gewährleistet ist, können wir den Insolvenzantrag zurückziehen", sagt Andres. Das wäre in seinen Augen nicht nur "die schönste Lösung", er ist auch der Meinung "dass dann ein Zwangsabstieg nicht zwingend ist. Aber das müssen wir mit der Liga klären." Doch auch die Eröffnung des Insolvenzverfahrens muss nicht gleichbedeutend mit dem "Aus" sein: "Wir können eine ganze Saison in Insolvenz weiterspielen, das haben wir vor ein paar Jahren mit den Ratinger Ice Aliens auch so gemacht." Allerdings würde die Verfahrenseröffnung automatisch den Abstieg in die Zweite Liga nach sich ziehen.

Sportlich haben die Dormagener den Abstiegskampf wieder spannend gemacht: Mit dem vierten Saisonsieg reichten sie die "Rote Laterne" an die finanziell gleichfalls klamme HSG Ahlen-Hamm weiter. Vom Relegationsplatz trennt sie nur noch ein Punkt, der direkte Liga-Verbleib ist nur drei Zähler entfernt. "Mit der SG Wallau-Massenheim haben wir nach der Insolvenz sieben Siege in Folge geholt", erinnert sich Jan-Olaf Immel, der die gesamte Situation schon einmal erlebt hat, "die Frage ist allerdings, wie lange wir das durchhalten."

(NGZ)
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