DHC Rheinland DHC gibt noch nicht auf

DHC Rheinland · Mit der Entscheidung der Handball-Bundesliga, dem DHC Rheinland auch keine Lizenz für die Zweite Liga zu erteilen, wollen sich die Dormagener nicht abfinden. Insolvenzverwalter Dirk Andres kündigt Beschwerde an

 Da waren sie noch optimistisch, inzwischen sieht es für die Handballer des Dormagener HC Rheinland ausgesprochen finster aus.

Da waren sie noch optimistisch, inzwischen sieht es für die Handballer des Dormagener HC Rheinland ausgesprochen finster aus.

Foto: H. Jazyk

24 Jahre und fünf Wochen nach dem ersten Bundesliga-Aufstieg steht die Ära des Spitzenhandballs in Dormagen vor dem "Aus": Was am 7. März 1987 mit einem 24:20-Sieg bei Olympia Longerich und dem dadurch errungenen Zweitliga-Titel begann, könnte durch einen Beschluss der unabhängigen Lizenzierungskommission der Handball-Bundesliga (HBL) am 11. April ein Ende gefunden haben.

"Es war leider die erwartungsgemäße Entscheidung", sagte Dirk Andres, als ihm gestern morgen ein Fax aus der HBL-Geschäftsstelle ins Haus flatterte. Inhalt des Schreibens: Die Lizenzierungskommission verweigert dem seit Eröffnung des Insolvenzverfahrens am 1. April als Zwangsabsteiger aus der Ersten Liga feststehenden Dormagener HC Rheinland nun auch die Lizenz für die Zweite Liga. "Maßgeblicher Grund", so die HBL in einer Presseerklärung, sei "die Eröffnung des Insolvenzverfahrens über das Vermögen des DHC Rheinland". Durch dieses sei "die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit nicht gegeben."

Genau das sieht Dirk Andres vollkommen anders. "Wenn die Gläubiger am 26. Mai dem Insolvenzplanverfahren zustimmen, können wir spätestens am 10. Juni, also noch vor Saisonende, das Verfahren beenden. Damit ist der DHC entschuldet, die GmbH saniert und wirtschaftlich gesund", sagt der vom Amtsgericht Düsseldorf bestellte Insolvenzverwalter.

Andres will sich deshalb auch nicht mit dem Beschluss zufrieden geben: "Wir werden fristgerecht Beschwerde einlegen. Wir handeln genau so, wie es das Insolvenzrecht vorsieht und wie ich es in vielen anderen Fällen auch praktiziert habe", sagt der Düsseldorfer Jurist, der alle Rechtswege ausschöpfen will. Über die Beschwerde entscheidet das HBL-Präsidium, das am Dienstag kommender Woche zusammenkommt (siehe nebenstehende Meldung). Schließt es sich dem Urteil der Lizenzierungskommission an, bleibt dem DHC noch der Gang vor das mit unabhängigen, von den Vereinen vor Saisonbeginn bestimmten Richtern besetzte Schiedsgericht der HBL.

Doch Andres weiß auch, "dass das alles eine Frage der Zeitschiene ist. Bis solche Gremien eine Entscheidung treffen, dauert oft lange." Deshalb will er alles daran setzen, das Präsidium davon zu überzeugen, "dass wir die Voraussetzungen für eine Lizenzerteilung erfüllen. Wir wollen ja gar keine Sonderbehandlung, wie die HBL immer behauptet, wir wollen nur nach geltendem Recht behandelt werden."

Deshalb kann er die Entscheidung nicht nachvollziehen: "Sie hatte alle Unterlagen. Daraus geht hervor, dass die Finanzierung der laufenden Saison ebenso gesichert ist wie, falls die Gläubiger zustimmen, die Entschuldung. Und wir haben alle Sponsorenvereinbarungen für die neue Saison vorgelegt." Die sollen dem Vernehmen nach einen Etat von 1,1 Millionen Euro ermöglichen. Damit, meint Andres, "sind wir sicherlich leistungsfähiger als der eine oder andere Ligakontrahent." Bleibt es bei der Nicht-Erteilung der Lizenz, ist dies gleichbedeutend mit der Rückstufung in die Dritte Liga. Einer Rückstufung auf Dauer. Denn dort würde wieder der TSV Bayer auflaufen – und dem hat der Hauptsponsor jeglichen Profisport untersagt.

(NGZ)
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