DHC Rheinland Das schreiben die anderen über den DHC

DHC Rheinland · So viel Aufmerksamkeit genoss der Dormagener Handball selten wie nach der Ankündigung des Insolvenzantrages. Höchstens zwei Ereignisse der jüngeren Handballgeschichte fanden solchen Niederschlag in den Medien: der Tod von Sebastian Faißt und das 28:28 beim THW Kiel.

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Foto: Heinz J. Zaunbrecher

"Verpatzte WM, ungeklärte Zukunft von Bundestrainer Heiner Brand und Ärger zwischen Clubs und Verband: der deutsche Handball kommt nicht zur Ruhe – und nun meldet Bundesligist DHC Rheinland auch noch Insolvenz an", schreibt Spiegel Online.

Ähnlich die Berliner Morgenpost: "Das Aus für den Verein aus Dormagen ist nach der WM-Schmach von Schweden bereits der zweite Tiefschlag für den deutschen Handball binnen kurzer Zeit. Jetzt beratschlagen Fachleute, wie die Nachwuchsförderung im Land zu verbessern sei. Manager Hanning regte nun an, aus der traurigen Situation in Dormagen das Beste zu machen und hat eine revolutionäre Idee. 'Die Bundesligaklubs könnten dem DHC bis zum Saisonende kostenfrei ihre eigenen talentierten Spieler schicken, damit der Spielbetrieb aufrechterhalten werden kann. Und die Talente bekommen Spielpraxis.'"

Ein Vorschlag , mit dem sich Kai Wandschneider durchaus anfreunden könnte: "Warum nicht? Dann aber nicht bloß für diese Saison, sondern auf Dauer: Wir bilden aus, von mir aus auch in der Zweiten Liga, und die anderen Klubs beteiligen sich an den Kosten. Dafür bekommen sie dann konkurrenzfähige Spieler zurück."

Um die mangelnde Konkurrenzfähigkeit vieler Erstligisten macht sich auch die Süddeutsche Zeitung Sorgen: "Die gern als 'beste Liga der Welt' titulierte Bundesliga sieht ihrer Spaltung hilflos zu. Unterhalb von Platz zehn ist hier gar nichts mehr am weltbesten. Gislasons Vorschlag (der Trainer des THW Kiel plädiert für eine Reduzierung der Liga, die NGZ berichtete) beweist: Einige der Großen würden die Kleinsten der Kleinen gerne loswerden, doch dem deutschen Handball wäre damit nicht geholfen. In manchen gerade der namenlosen Teams haben sich deutsche Talente schon fürs Nationalteam (und die Spitzenklubs) empfohlen. Die Liga auf einen elitären Kreis zu komprimieren, in dem Europas beste Handballer bei Spitzengehältern unter sich blieben, würde weder dem deutschen Handball noch der Liga helfen. Hilfreich wäre vielmehr eine größere Ausgeglichenheit durch mehr wirklich konkurrenzfähige Teams."

Nur der Mannheimer Morgen sieht das anders. Er unterstellt dem DHC, "zu blauäugig mit seinen Finanzen" umgegangen zu sein und dabei "völlig blind auf jede wirtschaftliche Vernunft" verzichtet zu haben: "Im Kampf um die besten Spieler wird die Gehaltsspirale immer weiter nach oben gedreht." Dazu ein Vergleich: Der Etat des DHC betrug 1,6 Millionen Euro, der der Rhein-Neckar Löwen 8,0 Millionen. Und die spielen in Mannheim. Ein Schelm, der Böses dabei denkt?

(NGZ)
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