Tsv Bayer Dormagen Bohrmann ist nicht überrascht

Dormagen · Dormagener Trainer sieht sich nach Auftaktpleite in Einschätzung bestätigt

 Gesprächsbedarf: Dormagens Trainer Jörg Bohrmann und seine Schützlinge haben nach der Auftaktpleite gegen Ferndorf genügend davon.

Gesprächsbedarf: Dormagens Trainer Jörg Bohrmann und seine Schützlinge haben nach der Auftaktpleite gegen Ferndorf genügend davon.

Foto: H. Zaunbrecher

Es war die höchste Niederlage, die der TSV Bayer Dormagen in seiner noch jungen Drittliga-Historie je kassiert hat. Trotzdem wirkte Jörg Bohrmann nach dem 31:40 gegen den TuS Ferndorf am Freitagabend (die NGZ berichtete) weder ernüchtert noch entsetzt.

Der Handball-Lehrer sah sich viel mehr in seiner generellen Einschätzung bestätigt: "Dass wir als Saisonziel 'nur' einen Platz unter den ersten Fünf ausgegeben haben, ist keine Tiefstapelei – das hat man heute deutlich gesehen." In der Tat wurden dem Titelverteidiger von einem durchweg Erst- oder Zweitliga-erfahrenen Ferndorfer Ensemble klar die Grenzen aufgezeigt. 27 Ballverluste im Angriff, von denen die Gäste 19 zu Gegenstoßtoren nutzten, sprechen eine beredte Sprache, woran es den Dormagenern mangelt: An der ordnenden Hand, die auch einmal Ruhe ins Spiel bringt, wenn es nötig erscheint.

Oder einfacher gesagt: An einem Mann, der das Spiel lenkt. Simon Ernst kann das trotz aller Klasse und individuellen Stärke mit seinen 19 Jahren noch nicht leisten. Und die erfahrenen Kräfte spielen dafür entweder auf den falschen Positionen (Dennis Marquardt, Markus Breuer) oder haben zu viel mit sich selbst zu tun (Tobias Plaz), als dass sie "das jüngste Team der Liga" (Bohrmann) in kritischen Situationen führen könnten. Hinzu kommen Löcher in der Deckung, in der der noch zwei Monate zum Zuschauen verurteilte Moritz Preuss an allen Ecken und Enden fehlt und die sich gegen abgebrühte Kräfte wie die Ferndorfer Alexander Koke und Simon Breuer einfach zu naiv anstellt.

Weil auch beide Torhüter (Sven Bartmann sieben Paraden, Roland Mainka vier) bestenfalls am unteren Durchschnitt agierten, kassierten die Dormagener so viele Gegentreffer wie in noch keinem Pflichtspiel zuvor. "Wir brauchen noch Zeit", sagt Bohrmann und hofft auf Parallelen zur Vorsaison: "Da sind wir mit 2:4 Punkten gestartet und trotzdem Meister geworden." Auch da wirkte der TSV in der Hinrunde gegen routiniert auftretende Teams (26:33 in Wermelskirchen, 28:29 gegen Korschenbroich, 19:19 gegen Varel, 33:38 in Leichlingen, 30:34 in Wilhelmshaven, 31:35 gegen Edewecht) phasenweise überfordert – ein Bild, das sich in der Rückserie grundlegend änderte, als er gegen die gleichen Gegner 12:0 Punkte holte.

Insofern kam das Spitzenspiel am Freitag einfach zu früh für die Dormagener. "Was ist das auch für ein Spielplan, bei dem der Meister gleich am ersten Spieltag auf den Zweitliga-Absteiger und Top-Favoriten trifft", ereiferte sich Co-Trainer Joachim Kurth. Sein "Chef" bleibt auch da gelassen: "Wichtig ist, dass die Jungs aus diesem Spiel lernen und sich selber nicht so viel Druck machen wie in der Woche vor dem Saisonstart."

(NGZ)
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