Tsv Bayer Dormagen "Aufstieg nur, wenn es wirtschaftlich machbar ist"

Neuss · Mittelfristig strebt der TSV Bayer Dormagen zurück in die 2. Liga. Doch der Aufstieg, so der Handball-Koordinator, ist kein Muss

 Björn Barthel führt jetzt die Dormagener Handballgeschäfte.

Björn Barthel führt jetzt die Dormagener Handballgeschäfte.

Foto: Hammer

Herr Barthel, wo steht der TSV Bayer Dormagen eine Woche vor dem Start der Dritten Liga West?

Björn Barthel Besser da, als wir es selber vor einem Jahr erwartet haben. Das gilt sowohl sportlich, wo die Meisterschaft in der Dritten Liga West völlig überraschend kam, aber meiner Meinung nach auch vollkommen verdient war, als auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Wir haben die Saison sogar mit einem kleinen Überschuss abgeschlossen, den wir mit in den Etat für die neue Spielzeit nehmen.

Was bedeutet das für die neue Saison?

Barthel Die sportlichen Ziele muss sich die Mannschaft selbst intern setzen. Von uns gibt es jedenfalls keinen Druck, wir sagen nicht: Ihr müsst die Meisterschaft wiederholen oder ihr müsst aufsteigen. Wir wollen weiter dafür sorgen, dass sich bei uns junge Spieler weiterentwickeln – und dazu gehört auch, dass sie Fehler machen dürfen, denn nur so lernen sie dazu. Außerdem wollen wir Begeisterung wecken und den Handball auch als gesellschaftliches Ereignis in Dormagen etablieren.

Ist das alles denn auf Dauer in der Dritten Liga machbar?

Barthel Unsere mittelfristige Perspektive ist natürlich der Aufstieg, obwohl ich im Moment fast glaube, dass die Dritte Liga mit ihren vielen Lokalduellen für die Zuschauer attraktiver ist als die eingleisige Zweite Liga. Aber aus sportlicher Sicht muss das unser Ziel sein, und ich glaube, wenn wir uns weiter so entwickeln wie in unserem ersten Jahr, dann ist der Aufstieg nur eine Frage der Zeit.

Ist er denn auch wirtschaftlich darstellbar, vor allem mit Blick auf die Altlasten der Dormagener Handballvergangenheit?

Barthel Zu den Altlasten kann ich nur sagen, dass wir zu Beginn ausgesprochen schwierige Gespräche mit teilweise stark frustrierten Sponsoren führen mussten. Das hat sich aber relativ rasch gewandelt, deshalb konnten wir im Laufe der Saison auch den Etat aufstocken und so Leistungsträger wie Simon Ernst oder Moritz Preuss frühzeitig an uns binden. Mit Blick auf einen eventuellen Aufstieg ist aber eines klar: Das geht nur, wenn es wirtschaftlich machbar und vertretbar ist. Und das geht nur über eine TSV-GmbH, auch und vor allem, um den gemeinnützigen Gesamtverein vor etwaigen finanziellen Risiken zu schützen.

Nun braucht eine GmbH aber Gesellschafter. Auch in dieser Hinsicht dürften sich die Altlasten nicht unbedingt positiv auswirken.

Barthel Wir führen bereits Gespräche zu diesem Thema, gute Gespräche. Wobei eine solche GmbH keine Sache für eine Saison sein soll, sondern ihre Arbeit soll durchaus längerfristig angelegt sein.

VOLKER KOCH FÜHRTE DAS GESPRÄCH

(NGZ)
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