Dormagen Trockenheit fördert den Borkenkäfer-Befall

Dormagen · Im Knechtstedener Wald hat der Schädling schon den Fichtenbestand angegriffen. Auch 3000 neu gepflanzte Bäume brauchen bald Regen.

 Revierförster Theo Peters wünscht sich dringend Regen. Die Trockenheit fördert den Borkenkäferbefall von Fichten. Die Schädlinge graben Brutgänge unter der Baumrinde (unten); meistens sterben die Bäume dann ab.

Revierförster Theo Peters wünscht sich dringend Regen. Die Trockenheit fördert den Borkenkäferbefall von Fichten. Die Schädlinge graben Brutgänge unter der Baumrinde (unten); meistens sterben die Bäume dann ab.

Foto: JAZYK, KNEBEL

Während sich Andere über blauen Himmel und viel Sonnenschein freuen, verfolgt Theo Peters in diesen Tagen besorgt die Wettervorhersage. Der Revierförster im Knechtstedener Wald wünscht sich das, was den Durchschnittsmenschen nicht besonders erfreut: Regen. Denn die anhaltende Trockenheit macht dem Wald zu schaffen.

Das betrifft zum Beispiel die rund 3000 Bäume, die Peters und seine Helfer frisch gepflanzt haben — Kirschen, Buchen, Eichen. "Die brauchen jetzt dringend Wasser, sonst wachsen sie nicht an", sagt der Förster. Gar nicht gut bekommen die sommerlichen Temperaturen und der fehlende Niederschlag auch den Fichten. Wenn es zu trocken ist, werden die nämlich von Buchdruckern oder Kupferstechern befallen. Hinter den harmlos klingenden Namen verbergen sich Borkenkäfer, die den Fichten heftig zusetzen. Sie legen Brutgänge unter der Rinde an, und die sich dort entwickelnden Larven fressen sich an den Stämmen satt. Oft führt das zum Absterben der Bäume. "Und der Befall ist jetzt schon da", berichtet Peters aus seinem Zuständigkeitsbereich.

Weil sich Schädlinge in der Regel auf bestimmte Baumarten spezialisieren, setzen die Waldfachleute in Dormagen auf gemischte Bestände. Damit lässt sich das Baumsterben — im Gegensatz zu Monokulturen — bei Schädlingsbefall begrenzen. "Wir streuen so das Risiko, wenn eine Baumart ausfällt", erklärt Theo Peters. In Knechtsteden gibt es deshalb einen vielfältigen Mix u.a. aus Ulmen, Birken, Eschen, Eichen, Buchen und Nadelhölzern.

Marc Pellekoorne von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) hält das für den richtigen Weg. "Man muss weg von Monokulturen, zumal wir nicht wissen, wo es mit der Klimaveränderung hingeht", sagt er. Der Wald in Dormagen sei aufgrund der Klimaveränderung bereits geschädigt: "Denn nicht alle Baumarten kommen damit gut zurecht." Pellekoorne nennt in diesem Zusammenhang das Phänomen des Eschensterbens. "Es gibt zwar noch Standorte, wo die Esche gut gedeiht. Aber grundsätzlich mag es diese Baumart relativ feucht." Dauerhaft trockeneres Klima macht den Eschen das Überleben schwer.

Insgesamt entspreche der Zustand des Waldes in Dormagen in etwa dem Bericht des Landesumweltministeriums für ganz Nordrhein-Westfalen, meint Theo Peters. "Nach der leichten Erholungsphase des Jahres 2012 geht der Trend (...) 2013 wieder in Richtung Verschlechterung", heißt es da. "Wir können keine Entwarnung geben", hatte NRW-Umweltminister Johannes Remmel bei der Vorstellung des Berichtes im vergangenen November gesagt. Dreimal soviele Bäume wie zu Beginn der Aufzeichnungen vor rund 30 Jahren hätten mittlerweile starke Schäden. Einzige Baumart mit relativ verbessertem Kronenzustand war 2013 die Eiche. Dennoch weisen laut Bericht immer noch mehr als 50 Prozent aller Eichen deutliche Schäden auf.

Die Waldzustandsberichte jährlich zu veröffentlichen, sei allerdings unter Fachleuten umstritten, relativiert Marc Pellekoorne: "Denn in trockenen Jahren fällt der Bericht meist ziemlich schlecht aus, in nassen vergleichsweise gut." Sinnvoller sei es, die Entwicklung über längere Zeiträume zu betrachten.

(NGZ)
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