Tourismus in Zons „Altes Zollhaus“ wird zur Eventlocation

Zons · Die Zonser Altstadt entwickelt sich als gastronomischer und touristischer Standort weiter. Leerstand gibt es kaum. Mit der Idee einer mietbaren Eventlocation kommen zwei Italiener aus Düsseldorf in die Festungsstadt.

 Im Alten Zollhaus in der Altstadt von Zons ziehen am 1. Juli neue Besitzer und damit verbunden ein neues Konzept ein.

Im Alten Zollhaus in der Altstadt von Zons ziehen am 1. Juli neue Besitzer und damit verbunden ein neues Konzept ein.

Foto: Klaus D. Schumilas kds

Die Festungsstadt ist ein touristischer Anziehungspunkt von überregionaler Bedeutung. Neben steinernen Erinnerungen an längst vergangene Zeiten gehört die gastronomische und kulinarische Vielfalt zu den wichtigen Eckpfeilern in der Zollfeste. Da ist Leerstand Gift für die Marketingstrategien. Daher beurteilt die Wirtschaftsförderung der Stadt den Wechsel im Restaurant Altes Zollhaus an der Rheinstraße positiv: Dort werden ab 1. Juli neue Besitze einziehen und gleich ein neues Konzept mitbringen. Statt Essen á la Carte wird es künftig dort nur noch Veranstaltungen geben – ohne Gastronomie. Außer die Mieter wünschen dies.

Der Strategiewechsel für dieses alt-ehrwürdige Haus kommt letztendlich nicht so überraschend. Denn nicht zuletzt die Gastronomen in Zons wissen um die Schwierigkeiten in den dunklen Monaten, wenn die Touristenströme verebbt sind. Daher wollen Sebastiano Termine und Carmine Di Lucia auf ein Ganzjahreskonzept setzen. „Unsere Idee sieht keine Gastronomie vor“, sagt der 47 Jahre alte Termine. Die schmucken Räumlichkeiten werden lediglich vermietet, „für Feierlichkeiten jeder Art: Betriebsfeiern, Hochzeiten, Geburtstage.“ Nur wenige Meter entfernt verlief der Inhaberwechsel ebenso recht zügig: Dort kann unter dem Firmenschild „Piccolo Mondo“ weiterhin an der Schlossstraße mediterran gespeist werden. Der vorherige Pächter musste über eine aus seiner Sicht viel zu lange Zeit mit den durch den Bau des Kreisarchivs bedingten Behinderungen leben.

Mit Interesse verfolgt die städtische Wirtschaftsförderung die Entwicklungen in Zons: „Grundsätzlich ist es positiv, wenn sich etwas weiterentwickelt“, sagt Geschäftsführer Michael Bison, „und neue Leute etwas Neues bewegen wollen.“ Gastronomische Angebote funktionieren, so Bison, wenn sie sich an den Wünschen der Touristen orientieren. Die Stadt selbst will in absehbarer Zeit ihren Beitrag für Vielfalt leisten und in einer dann umgebauten Tourist-Info an der Schlossstraße ein Café integrieren. Noch stecken diese Ideen im Planungsstadium, auf Betreibersuche ist die Wirtschaftsförderung noch nicht. „Wir hoffen auf Zuschüsse aus dem Heimatförderprogramm des Landes“, sagt Bison. Ein entsprechender Antrag ist in der Vorbereitung.

Denn das Ziel ist ganz klar: Es sollen mehr touristische Angebote und Angebotspakete entwickelt werden. Zwar gilt das für die ganze Stadt, aber hier insbesondere für das historische Zons. Alle, die sich in der Stadt mit Tourismus befassen, sehen noch viel Potenzial. Für Zons wurde unlängst eine touristische Gesamtstrategie unter dem Titel „Römer, Mönche, Mittelalter“ formuliert. Die Neuinszenierung des „Sturm auf Zons“ im vergangenen Jahr war ein erstes Ergebnis. Und weil der Zonser Tourismus eine entsprechende Heimat benötigt, die es an der Schlossstraße 2-4 zwar gibt, die aber dort nicht mehr modernen Anforderungen entspricht, soll sie optimiert werden.

 Der Wintergarten spielt weiterhin eine wichtige Rolle.

Der Wintergarten spielt weiterhin eine wichtige Rolle.

Foto: Klaus D. Schumilas kds

Alles in trockenen Tüchern haben derweil Sebastiano Termine und Carmine Di Lucia, die gleich die gesamte Immobilie des „Alten Zollhauses“ erworben haben. Ihre Geschichte ist kurios: Die beiden Italiener sind seit 25 Jahren zusammen als Gebäudereiniger unterwegs, betreiben fast ebenso lange eine eigene, kleine Firma. „Dadurch sind wir in Kontakt mit vielen Gastronomiebetrieben gekommen, haben Kontakte geknüpft, von denen wir jetzt profitieren“, erzählt Termine. Die reine Vermietung als Eventlocation ist nicht in Stein gemeißelt, sagt er. „Das Lokal kann natürlich auch zu festen Tagen von Gastronomen gemietet werden, die dann Nudeltage, Sonntagsbrunch oder anderes anbieten können.“ Warum ein Engagement in Zons? „Ein tolles Lokal in schöner Umgebung mit gutem Einzugsgebiet. Und eine perfekte Hochzeitslocation: Denn in der Altstadt können tolle Hochzeitfotos geschossen werden.“

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