Dormagen Top-West wächst weiter

Dormagen · Dormagen Das Top-West-Gebiet wächst weiter. Wirtschaftsförderungsdezernent Achim Still bestätigte am Montag, dass der Getränkemarkt Trinkgut Interesse an einem Grundstück neben Möbel Mertens signalisiert hat.

Dormagen Das Top-West-Gebiet wächst weiter. Wirtschaftsförderungsdezernent Achim Still bestätigte am Montag, dass der Getränkemarkt Trinkgut Interesse an einem Grundstück neben Möbel Mertens signalisiert hat.

In direkte Nachbarschaft soll auf dieses Areal auch der Tiernahrungsmarkt "Fressnapf" umziehen, der bislang an der Mathias-Giesen-Straße seine Filiale hat. Unruhe gibt es unterdessen um ein Pilot-Projektes des modernisierten Hit-Marktes in Top-West: Dort probt die Dohle-Gruppe mit der Verlagsgruppe Weltbild unter dem Titel "Weltbild best" ein neues deutschlandweites Buchkonzept: Auf einer Fläche von rund 40 Quadratmetern im Supermarkt werden rund 800 Buchtitel, vor allem Bestseller, angeboten. Wenn das Konzept erfolgreich ist, soll es auf weitere Märkte ausgedehnt werden. Die Dormagener Buchhändler sind von dem Probelauf wenig begeistert.

Der Getränkemarkt Trinkgut in Horrem wolle bereits seit geraumer Zeit erweitern, berichtet Still. Am jetzigen Standort sei das jedoch nicht möglich. Deshalb habe der Markt einen Blick auf das Areal neben Möbel Mertens geworfen.

Dort müsste der Bebauungsplan geändert werden, weil Einzelhandel auf dieser Fläche zurzeit nicht möglich ist. "Weil das Sortiment eines Getränkemarktes für die Innenstadt nicht geeignet ist, sehe ich wenig Schwierigkeiten, das Planungsrecht anzupassen", so Still. Weil Trinkgut und Fressnapf den selben Franchise-Geber hätten, werde außerdem darüber nachgedacht, beide Geschäfte an diesen Standort zu verlegen. Noch seien die Gespräche im Anfangsstadium, betont Still. Bei der Stadt werde das Projekt jedoch durchaus als sinnvolle Entwicklung im Gewerbegebiet bewertet.

Das sieht Andrea Lemke, Vorsitzende der Werbegemeinschaft Stadt Dormagen (WSD), anders. "Einzeln betrachtet hätten wir mit einem Getränkemarkt keine Probleme", sagt sie. "Aber er wird das Einkaufszentrum rund um den Hit-Markt weiter stärken und noch mehr Kunden dorthin ziehen."

Noch kritischer sieht sie allerdings das Buch-Projekt im Hit-Markt. "Diese Entwicklung haben wir immer befürchtet", sagt sie. Inzwischen könne der Kunde auf kleinster Fläche vom Medikament über Kinderkleidung bis zum Bestseller alles kaufen. "Das ist eine zweite Einkaufsgalerie in Dormagen", so Lemke. "Und es ist eine Riesenkonkurrenz für die Einzelhändler in der Innenstadt."

Dieser Ansicht ist auch Jorgos Flambouraris, Inhaber der City-Buchhandlung. "Das ist eine sehr bedenkliche Entwicklung", sagt er. "Wir müssen versuchen, diese neue Konkurrenz durch Beratung und Service abzufedern und noch mehr auf unsere Stammkundschaft setzen." Diesen Weg will auch Stephan Thönneßen von der Buchhandlung "Seitenweise" einschlagen.

"Wir werden im Herbst unsere Buchhandlung auf über 300 Quadratmeter erweitern, um gegenzuhalten", erklärt er. Mit einer größeren Auswahl wolle er ein anderes Klientel als die Supermarkt-Buchkäufer erreichen. Trotzdem macht sich Thönneßen nichts vor. "Kunden, die im Hit-Markt einkaufen und günstig einen Bestseller sehen, werden ihn in den Einkaufskorb legen", glaubt er.

Das befürchtet auch Buchhändler Uwe Fischer. "Dort wird mit den Büchern Geld gemacht, die wenig Arbeit machen, während aufwendige Fachbuchbestellungen und die Beratung nach wie vor an uns hängen bleibt", sagt er. Das Hit-Angebot sei "ein Stück Existenzbedrohung" für den gesamten Fachhandel.

Hit-Markt-Chef Helmut Röder kann hingegen die Aufregung nicht verstehen. "Wir haben eine genehmigte Einzelhandelsfläche, die wir so attraktiv wie möglich gestalten", sagt er. Die neuen Büchertische würden "richtig gut angenommen."

(NGZ)
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