Dormagen Tina Kühn führt CDU-Ortsverband Mitte

Dormagen · Mit einem personellen Neuanfang wollen die Christdemokraten aus der Krise. Die Betriebsratssekretärin ist zunächst bis zur ordentlichen Mitgliedersammlung im Mai gewählt. Gäste: Landrat Petrauschke und Kämmerer Uffelmann.

Die Vergangenheitsbewältigung hatten die Mitglieder des CDU-Ortsverbandes Dormagen schnell geschafft: den Brandbrief von Altbürgermeister Peter-Olaf Hoffmann ebenso wie den plötzlichen Rück- und Austritt des bisherigen Vorsitzenden Ralf Höppe. "Wir sind nicht länger die graue Maus, sondern der schlafende Riese, der heute geweckt wurde" - so kämpferisch wie selten formulierte der stellvertretende Vorsitzende Andreas Buchartz den erklärten Neuanfang des Ortsverbands, der Rheinfeld, Horrem, Hackenbroich und Delhoven umfasst. Der ist mit Namen verbunden: Tina Kühn (54) wurde auf dieser außerordentlichen Mitgliederversammlung zur neuen Vorsitzenden gewählt. Weil die Zahl der Stellvertreter auf zwei erhöht wurde, rückte Martin Seewald an die Seite von Buchartz. Geschäftsführer wurde Thomas Sollik. Als Beisitzer wurde Franz Fuchs gewählt. Der Vorstand bleibt bis zur turnusmäßigen Wahl im Mai im Amt.

Im Bericht des Vorstands zog Andreas Buchartz eine kritische Bilanz, nicht zuletzt wegen der nicht so erfolgreich verlaufenen Kommunal- und Bürgermeisterwahl. Auf den neuen Vorstand wartet ein Bündel an Aufgaben. Buchartz nannte die Einführung von regelmäßigen Bürgersprechstunden, eine deutliche Optimierung des Internet-Auftritts und der Präsenz in den sozialen Netzwerken, die Werbung von Mitgliedern ("junge, dynamische, erfolgreiche Leute") oder die Aufgabe, sich stärker meinungsbildend in Partei und Fraktion einzubringen. Dass Handlungsbedarf besteht, verdeutlichte er anhand der Mitgliederstatistik: 54 Prozent der 218 Mitglieder sind 65 Jahre und älter, nur knapp über sieben Prozent 35 Jahre und jünger.

Als Gast der Veranstaltung skizzierte Kämmerer Kai Uffelmann die Umstände, unter denen er vor einer Woche die Haushaltssperre erließ: Mehraufwand in der Tagesbetreuung für Kinder (plus 1,49 Millionen Euro) und fehlende Erlöse aus noch nicht getätigten Grundstücksverkäufen im Baugebiet Nievenheim IV (1,14 Millionen), fehlende Gewerbe- (1,3 Millionen) und Einkommensteuereinnahmen (800 000 Euro). "Diese Sperre wirkt im wesentlichen intern", so Uffelmann. Notwendige Ausgaben wie bei Reparaturen an Rettungswagen oder Ähnlichem würden natürlich getätigt. Fraktionsvorsitzender André Heryschek erklärte den Ortsverbandsmitgliedern die Gründe, warum auch die CDU den Etatentwurf zurückgegeben habe, mit dem man inhaltlich nicht einverstanden war: "Es fehlen kreative Einsparpotenziale. Es sollen insgesamt 2,4 Millionen Euro beim Personal gespart werden, statt dessen steigen die Kosten - das muss im Haushaltssicherungskonzept berücksichtigt werden."

Zum Thema Finanzen und Sparen sagte Hans-Jürgen Petrauschke: "Wenn man den Leuten sagt, was geht und was nicht, dann verstehen sie es auch." Der Landrat begleitete den Abend und spannte in seinem ausführlichen Grußwort den Bogen von den hohen Kosten für die 15 000 Bedarfsgemeinschaften im Rhein-Kreis über die Bemühungen, Mensch in Arbeit zu bringen bis hin zum Dormagener Silbersee: "Dieses Gewerbegebiet ist noch nicht da", warnte er.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort