Tiergehege in Dormagen So schützen die Mitarbeiter die Tiere vor dem Kältetod

Dormagen · Die derzeitige Kältewelle, die über das Land schwappt, beeinflusst nicht nur die Zweibeiner, die bei Minusgraden draußen unterwegs sind, sondern auch viele Tiere. Besonders Störche und Enten sind gefährdet.

 David Thies, Leiter des Tierparks, muss sich jetzt besonders um die Tiere kümmern.

David Thies, Leiter des Tierparks, muss sich jetzt besonders um die Tiere kümmern.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Die Verantwortlichen im Tannenbusch haben derzeit alle Hände voll zu tun, um sich um das Wohl von Störchen, Enten und Wild zu kümmern. Hauptproblem: Die Wasserleitungen frieren zu. Das Wassersystem ist bereits abgestellt worden.

Was tun? „Handarbeit ist gefragt“, sagt David Thies, Leiter des Tierparks im Tannenbusch. Konkret: Die Leitungen sind abgestellt, das notwendige Trinkwasser schleppt Thies zusammen mit seinen vier Kollegen in Kanistern zu den Gehegen. „Mit Schläuchen kommen wir auch nicht weiter. Sobald die längere Zeit auf dem Boden liegen, frieren sie schnell zu“, so Thies. Es klingt dramatisch, und es ist auch so: Bei den aktuellen Minusgraden geht es um Leben und Tod. Denn bei Wassergeflügel und Störchen besteht die Gefahr, dass sie auf dem Eis, das sich auf den kleinen Gewässern im Tannenbusch bildet, festfrieren.

„Tauchenten und Störche suchen genau diese Eisplatten, um sich nachts zum Schlafen vor Füchsen und Mardern zu schützen“, erzählt Thies. Also müssen diese Tiere in geheizte Ställe gebracht werden. Leichter gesagt als getan. Während die drei Störche dieses Prozedere offenbar kennen und sich mühelos dorthin lotsen lassen, flüchten die Enten tauchenderweise immer wieder. „Das dauert seine Zeit, bis wir sie dorthin gebracht haben“, berichtet Thies. Schon längst im Warmen sind beispielsweise die empfindlichen Meerschweinchen. „Sie haben in ihren auf 22 Grad geheizte Stallungen auf dem Betriebshof ein gutes Leben“, sagt der Tannenbusch-Leiter. Völlig problemlos und pflegeleicht in der Betreuung sind wiederum Schafe und Ziegen – „vor allem die Ziegen sind aus dem Hochgebirge noch ganz andere Temperaturen gewohnt“.

Landesförster Johannes Kemper, der für den Rhein-Kreis Neuss und Teile von Düsseldorf zuständig ist, ist entspannt: „Die Wildtiere stellen sich auf niedrige Temperaturen gut ein. Kritisch wird es bei viel Schnee, aber wann haben wir den hier einmal?“ Die Tiere passen sich an und fahren ihren Stoffwechsel herunter, weil es ja in dieser Zeit weniger Äsung gibt. „Das Schwarzwild und Wildschweine kommen gut klar.“ Dazu passt die Schonzeit, die seit dem 15. Januar gilt, „dadurch kommt das Wild zur Ruhe und Spaziergänger im Wald und auf der Flur sollen dies beachten“.

(schum)
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