Dormagen/Grevenbroich Thiels Arbeitsplatz im Landtag

Dormagen · Über drei Monate musste sich Rainer Thiel gedulden, ehe er seit der am 13. Mai gewonnenen Landtagswahl ein eigenes Büro im Düsseldorfer Landtag beziehen konnte. Aufgenommen fühlt sich der SPD-Abgeordnete dennoch schon, die Atmosphäre sei sehr herzlich, sagt der 60-Jährige.

 SPD-Landtagsabgeordneter Rainer Thiel an seinem Arbeitsplatz: Im Hintergrund der frisch renovierte Plenarsaal.

SPD-Landtagsabgeordneter Rainer Thiel an seinem Arbeitsplatz: Im Hintergrund der frisch renovierte Plenarsaal.

Foto: Stefan Büntig

Die Schwarz-Weiß-Fotografien des Grevenbroichers Clemens Schelhaas lehnen etwas verloren an der Wand. "Sehr schöne Aufnahmen aus Tibet", sagt Rainer Thiel. Aber mal eben ein paar Nägel in die Wand schlagen, um sie aufzuhängen, darf er nicht. Erst wird wohl der Hausmeister des Landtagsgebäudes vorbei kommen, um professionell ein paar Drähte zu spannen, ehe die Erinnerungsstücke hängen dürfen und dem bis dato schmucklosen Raum ein wenig Wärme zu geben.

Das ist für Thiel gerade zweitrangig, der SPD-Landtagsabgeordnete freut sich einfach, dass er seit Ende der parlamentarischen Sommerpause endlich sein eigenes Büro beziehen konnte.

Der deutliche Sieg von Rot-Grün sowie einige Überhangmandate lösten im Düsseldorfer Landtag großes Umziehen aus. Wochenlang teilte sich Thiel mit dem Neusser Landtagsabgeordneten Reiner Breuer einen Raum. Jetzt ist er für sich in der vierten Etage und glücklich: "Das Büro liegt in dem Rundbau außen und ist daher größer."

Und der Blick ist deutlich besser als aus den innen liegenden Büros von anderen Abgeordneten: Teile des (Medien)Hafens liegen vor ihm und in der Ferne sieht Thiel die Fleher Brücke, über die er regelmäßig aus Delrath seinen neuen Arbeitsplatz ansteuert. Ganz alleine ist Thiel, der nächste Woche Donnerstag 61 wird, allerdings nicht: Mit dem jungen SPD-Ratsherrn Martin Voigt hat er einen Mitarbeiter verpflichtet, der für ihn wertvolle Vor- und Recherchearbeiten leistet. Gleich nebenan arbeitet übrigens der Rommerskirchener SPD-Fraktionsvorsitzende Martin Mertens als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Duisburger Abgeordneten Ibrahim Yetim.

Beim Gang aus dem SPD-Abgeordneten-Trakt durch die Besucherhalle in die Kantine wird Thiel immer wieder gegrüßt. Gefühlsmäßig ist er angekommen, "auch wenn ich noch nicht weiß, wo alles ist", sagt er mit einem Lächeln im Gesicht. Kurzer Halt im Flur, Gespräch mit einem hochrangigen Mitarbeiter der Staatskanzlei, wenige Meter weiter Austausch mit einem Fraktionskollegen. Kommunikation ist wichtig, sich zeigen und vernetzen.

Vor allem, wenn man als Neuling aus einem angeblich so landwirtschaftlich geprägten Raum kommend offenbar dringend Nachhilfeunterricht leisten muss. Thiel formuliert es so: "Mehr Ruhrgebiet als ich hat kein anderer Abgeordneter zu bieten." Er nennt Braunkohletagebau, Großkraftwerke, Aluminiumhütten und Großchemie — "das gibt es weder in Essen, Recklinghausen oder Dortmund". Dass er in den beiden Ausschüssen mit Schwerpunkt Wirtschaft bzw. Umwelt sitzt, ist folgerichtig. Thiel: "Weil diese Themen dort für meinen Wahlkreis Dormagen, Rommerskirchen und Grevenbroich wichtig sind."

Der Delrather wirkt entspannt, aufgeräumt. Während er zum Mittagessen Rotbarschfilet, Princessbohnen und Salzkartoffeln wählt, denkt er bereits an den Nachmittag. Dann steht der Kreisausschuss auf dem Programm, wo er als Vorsitzender der SPD-Fraktion besonders gefordert ist. Vom Landtag zurück zur Basisarbeit.

(NGZ/rl)
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