Theatersommer Knechtsteden Musik-Comedy der leisen Töne heißt „Gleich knallt’s“

Knechtsteden · Selbst in Partnerschaften, in denen die Chemie stimmt, kann es puffen, zischen, qualmen – und auch mal knallen. Das wissen Wiebke Eymess und Friedolin Müller alias „Das Geld liegt auf der Fensterbank, Marie“ ganz genau, sind sie doch nicht nur auf der Bühne, sondern auch privat ein Paar.

 „Das Geld liegt auf der Fensterbank, Marie“ in Dormagen.

„Das Geld liegt auf der Fensterbank, Marie“ in Dormagen.

Foto: Kulturbüro Dormagen, Olaf Moll

In ihrem neuen Programm „Gleich knallt’s“, das sie am Samstag vor 100 begeisterten Zuschauern in der Theaterscheune Knechtsteden aufführten, lassen sie es allerdings nicht nur beziehungstechnisch eskalieren. Auch die Kritik an der Gesellschaft kommt nicht zu kurz.

Zu Beginn liefern sie ein paar Fakten, etwa dass ein Prozent der Weltbevölkerung so viel besitzt wie der Rest. Oder dass pro Tag 66 Hektar Land in Deutschland versiegelt werden. „Das sind Fakten, die die Welt nicht braucht, wir brauchen eine Lösung – wie wäre es mit der Selbstauflösung?“, ist sich das Paar einig und singt das Titellied des Programms.

Die beiden stammen aus Hannover, sind aber vor einiger Zeit mit ihren beiden Kindern aufs Dorf in Niedersachsen gezogen – weil sie das wollte. „Harald Schmidt hat gesagt, dass Hannover zwar nicht der Arsch der Welt ist, man ihn von dort aus aber ganz gut sehen kann. Genau da steht unser Haus“, ist sein Kommentar, und er ärgert sich, ihr das Abo von der „Landlust“ geschenkt zu haben. „Ich gelte doch eh schon als Öko-Trulla aus der Großstadt“, sagt sie und leitet damit über zum Song übers Bienensterben.

Sympathisch, selbstironisch, frotzelnd, bissig und provokant und dabei so charmant, dass sie das Publikum sofort in ihren Bann ziehen – das sind „Das Geld liegt auf der Fensterbank, Marie“. Und deshalb nimmt ihnen auch niemand ihr Lied über „Alte weiße Männer“ übel, in dem sie Politik und Wirtschaft auf den kleinsten gemeinsamen Nenner bringen. „Und selbst die Merkel, die man prinzipiell als Frau bezeichnen kann, ist in Wirklichkeit ein alter weißer Mann“, singen sie, und das Publikum kann sich kaum halten vor Lachen. Seine Marotten, ihre Macken – und davon gibt es viele – das Duo schlägt eher die leisen Töne an und fordert den intelligenten Humor. „Sie treten nun nach 2010 zum zweiten Mal bei uns auf“, sagt Olaf Moll, Leiter des Kulturbüros.

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