Theater in Zons Schauspieler überzeugen märchenhaft auf der Freilichtbühne

Zons · Märchenerzählen ist seit 2016 in Deutschland immaterielles Weltkulturerbe. Bedeutend länger, nämlich seit 65 Jahren, erzählen die Märchenspiele Zons und der gleichnamige Verein auf der Freilichtbühne über das Gute und Böse in Märchen.

 Mit bunten Kostümen spielen die Schauspiel das Stück „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“ in Zons auf der Freilichtbühne.

Mit bunten Kostümen spielen die Schauspiel das Stück „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“ in Zons auf der Freilichtbühne.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Die Märchenspiele Zons konzentrieren sich seit Beginn auf Schilderungen, die von den Gebrüdern Jacob und Wilhelm Grimm 1812 bis 1858 in den „Kinder- und Hausmärchen“ gesammelt wurden. In diesem Jahr, nach zwei Jahren durch die Pandemie bedingter Zwangspause, beflügelt „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“ die Phantasie und hilft, die Welt zu begreifen. Ein Junge wird mit „Glückshaut“ geboren, der gute Geist darin begleitet das Kind lebenslang. Ihm wird vorhergesagt, dass er im Alter von 14 Jahren die Königstochter heiraten werde. Der König Willibald 43. will das mit allen Mitteln verhindern. Und so nimmt eine Geschichte mit „Happy End“ ihren Lauf.

Am Donnerstag bot die 1935 gebaute Freilichtarena mit 241 Zuschauern eine attraktive Kulisse. Als „Glückshautkind“ Hannes wurde Christina Haege mit allen Prüfungen überzeugend fertig und bekommt natürlich am Ende seine Prinzessin, die sehr moderat von Hannah Hillebrecht gespielt wurde. Der Regisseur Jürgen Reinecke und Marlies Knops haben Musik und Tanz viel Raum gegeben, die Choreographie entwickelte Josef Tesch. Ein etwa 30-köpfiges Ensemble, darunter auch eine Dreijährige, tanzt mal als Hochzeitsgesellschaft, dann als Bauern und Knechte, als Räuberbande und schließlich als Teufelsvolk abwechslungsreich und nahezu perfekt. Die Musik dazu ist überwiegend klassisch, aber auch heiter: „Ich ben ne Räuber, leeve Hannes“ von den Höhnern erklingt, als das Glückskind auf Räuber trifft. Des Teufels Großmutter singt ihren Enkel mit „La, Le, Lu“ (mit schöner Stimme: Helga Wissing) in den Schlaf, bevor sie ihm die goldenen Haare ausreißt. Eine elegante Königin (Martina Wirtz) wäre ihren König am liebsten los und will Party feiern: „Keine Kerle weit und breit.“

Besonders bestechend sind die vielen authentischen Kostüme. „Trotz eines riesigen Fundus haben wir viel schneidern müssen“, sagt Janna Schreier, die sich zusammen mit Gintare Liesmann an die Arbeit gemacht hat. Sie schufen auch die vier Hüte, die ein vollkommen lustiger Torsten Ledema für den schnellen Wechsel als Hofnarr, Minister, General und Koch benötigte. Der König scheiterte letztlich, nicht aber Klaus Knops in dessen Rolle. Er verkörperte höchst spielfreudig das Böse, das am Ende verschwunden war, für immer und ohne Wiederkehr.

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