Dormagen Tee und Decken als Hilfe in der Not

Dormagen · Zons Der gewaltige Teekessel würde den Durst von Riesen löschen, das Zelt fasst 30 Menschen, und die Zahl der Decken reicht für mehr als eine Schulklasse. Rettungssanitäter Cornelius Dörstelmann und Carlo A. Hahn, stellvertretender Stadtbeauftragter der Dormagener Malteser, öffnen einige Fächer des neuen Betreuungsanhängers. Zum Vorschein kommen alles andere als handelsübliche Mengen.

"Auf dem Anhänger lagert Material für die Betreuung von 50 Menschen", erläutert Hahn. 20 Tragen sind ebenso an Bord wie etwa verpackte Regencapes, und auch an Toilettenpapier und Windelhöschen ist gedacht.

"Den Betreuungsanhänger samt Mannschaftsbus hat uns das Land im Rahmen des Katastrophenschutzes zur Verfügung gestellt", erläutert Simone Büttgen, Referentin für den Rettungs- und Sanitätsdienst. Die Dormagener Malteser stellen mit die so genannte Achte Einsatzeinheit Betreuung im Kreis - die Jüchener Kollegen sind für die Küche zuständig.

"Der Betreuung von Betroffenen - etwa bei Bränden oder Unfällen - wurde viele Jahre lang wenig Aufmerksamkeit geschenkt, dabei ist das eine sehr wichtige Aufgabe", erklärt Carlo A. Hahn. Wer etwa sein Haus verloren hat, vielleicht im Schlafanzug im Freien steht und sich Sorgen um die Zukunft macht, der braucht eine Anlaufstelle, etwas Warmes zu trinken, eine Bank im Trockenen zum Sitzen.

"Unsere Betreuungseinheit kann beispielsweise zum Einsatz kommen, wenn ein Altenheim oder eine Schule evakuiert werden müssen."

Simone Büttgen berichtet von einem Einsatz an einem heißen Wochenende 2005, "als nach einem Lastwagen-Unfall die A 57 gesperrt war, viele Menschen in der brütenden Hitze in den Autos saßen". Die Malteser halfen und improvisierten. Flugs hatte Büttgen in einem Supermarkt kalte Getränke zur Versorgung geordert.

"Und beim Weltjugendtag 2005 wurden wir nachts um drei Uhr aus den Betten geholt, weil am Kölner Hauptbahnhof viel mehr Besucher eingetroffen waren als erwartet." Die Malteser bauten auf der Domplatte eine Unfallhilfsstelle auf. Eine überschaubare, aber sehr aktive Gruppe sind die Malteser, die ihre Stadtgeschäftsstelle in der Zonser Altstadt haben. 25 Aktive, darunter sechs Frauen, und sechs Jugend-Malteser machen dort mit - allesamt ehrenamtlich.

Drei junge Menschen leisten zurzeit ihren Ersatzdienst ab. Bei rund 150 Veranstaltungen im Jahr stellen die Malteser den Sanitätsdienst, und alle zwei Wochen samstags besetzen sie einen Rettungswagen der Dormagener Feuerwehr. "Die Zusammenarbeit ist gut", betont Hahn.

Mit ihrem eigenen Rettungswagen waren die Malteser bei vier Weltmeisterschaftsspielen unter anderem in Köln und Dortmund vor Ort, und auch zum schweren Verkehrsunfall zwischen Bus und Straßenbahn in Neuss vor wenigen Tagen wurden sie angefordert. "Zum Einsatz kamen wir aber nicht mehr", sagt Dörstelmann.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort